Erfahrungen sammeln im Bundesfreiwilligendienst
"Ich bin gereift, habe ein besseres Menschenverständnis und bin belastbarer", resümiert Kilian Jaspers sein Jahr im Bundesfreiwilligendienst in den Werthmann-Werkstätten in Lennestadt. Zunächst hatte er eine andere, berufliche Laufbahn im Visier. Nach einem Hospitationstag, bei dem die angehenden Bundesfreiwilligendienstler (Bufdis) gemeinsam mit den Gruppenleitern, Betreuern und der Leitung der Werkstatt schauten, ob "es passen könnte", begann für Kilian Jaspers ein Jahr voller Eindrücke, neuer Erkenntnisse und sozialem Engagement, die der 17-Jährige nicht mehr missen möchte.
Im Förderbereich der Werkstätten, die zur Caritas Olpe gehören, unterstützte er schwerstmehrfachbehinderte Menschen, reichte ihnen Essen und ging mit ihnen spazieren. Die zwölf Monate ebneten Kilian Jaspers den Weg in die sozialen Berufe. Die Zeit in der Caritas-Werkstatt half ihm bei den Planungen seines weiteren Werdegangs. Als nächstes schließt sich die Fachoberschule für Soziales und Gesundheitswesen an. Danach strebt Kilian Jaspers eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger an. Auch Tobias Heller schlug einen anderen Weg als zunächst geplant ein. "Nach dem Abschluss der Höheren Handelsschule habe ich schnell erkannt, dass das nichts für mich ist. In den Medien habe ich von der freien Stelle im Bundesfreiwilligendienst gelesen und mich beworben. Kurzfristig kam die Einladung zu einem Praktikumstag und zwei Wochen später habe ich begonnen. Ich bin belastbarer geworden, habe gelernt auf Menschen zuzugehen und Verantwortung zu übernehmen", sagt Tobias Heller. Der 18-jährige ist sich noch nicht sicher, wie es für ihn weiter gehen soll.
"Bei uns können die Bundesfreiwilligen bei den unterschiedlichen Aufgaben viele Erfahrungen sammeln. Wir bieten ihnen eine Orientierungshilfe bei der zukünftigen Berufswahl", erklärt Susanne Rüenauver, Abteilungsleiterin der Werthmann-Werkstätten. Ganz interessiert hört Hedda Schweinsberg bei dem Gespräch zu. Die 18-jährige hat schon frühzeitig die Weichen für ihren späteren Beruf gestellt. Schon während ihrer Schulzeit war sie ehrenamtlich in der Werkstatt tätig. Die Schule unterstützte ihr Ehrenamt, betont Hedda Schweinsberg. Sie hat gerade ihren Bundesfreiwilligendienst begonnen. "Ich überlege, danach Soziale Arbeit zu studieren", verrät die 18-Jährige.
Drei unterschiedliche Charaktere, die ihre Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Behinderung gemacht haben. "Junge Menschen im Bundesfreiwilligendienst und im freiwilligen sozialen Jahr sind wichtig und wertvoll für unsere Einrichtungen", betont Susanne Rüenauver. Und was raten die Freiwilligen unentschlossenen Alterskameraden? "Einfach mal reinschauen. Man kann es nicht erklären. Die Dankbarkeit und was man von den Menschen zurückbekommt, sind mit nichts aufzuwiegen", meint Kilian Jaspers. "Ich gehe mittags mit einem Lächeln aus der Werkstatt raus", sagt Hedda Schweinsberg.
Autorin: Nicole Voss