Mittendrin - außen vor. Wem gehört die Stadt?
Caritas, der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und der SKM Bundesverband appellieren gemeinsam an Politik und Kirche, sich stärker für eine ökologische und bürgerfreundliche Gestaltung öffentlicher Räume einzusetzen. Die Forderungen stehen unter der Überschrift "Mittendrin - außen vor. Wem gehört die Stadt?"
Traditionell werden am Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut die Armutswochen der Caritas in Deutschland eröffnet, die bis zum 15. November dauern. Auch im Erzbistum Paderborn wollen die Caritas und ihre Fachverbände SkF, SKM sowie die Caritas-Konferenzen (CKD) zur Fragestellung "Wem gehört die Stadt" mit Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Fachleuten ins Gespräch kommen, und zwar konkret am 11. November (St. Martin) von 10 bis 13 Uhr vor dem Hohen Dom zu Paderborn. Besucherinnen und Besucher erwarten moderierte Thementische und weiteren Aktionen, wie eine "Klamottenbörse" und eine offene Kaffee- und Kuchentafel. "Wir freuen uns, wenn möglichst viele Menschen aus Paderborn und Umgebung die Gelegenheit nutzen und mit uns gemeinsam über eine zukunftsfähige und faire Gestaltung des öffentlichen Raums für alle Menschen sprechen und diskutieren", erklären Giulia Maira (Diözesan-Caritasverband Paderborn), Reinhild Steffens-Schulte (SkF/SKM) und Benedikt Blank (CKD).
"Öffentliche Räume wie Parks oder Plätze sind wichtige Aufenthalts-, Begegnungs- und Erholungsorte, gerade für arme oder von Armut bedrohte Menschen", erklärt Renate Jachmann-Willmer vom SkF Bundesvorstand. "Wer in einer kleinen oder dunklen oder im Sommer überhitzten Wohnung oder gar auf der Straße lebt, ist viel mehr als andere auf diese Orte angewiesen. Wie diese Räume gestaltet sind, ist entscheidend für die Lebensqualität der Menschen und ihre Teilhabechancen." SKM Generalsekretär Stephan Buttgereit sagt: "Menschen, die öffentliche Orte nutzen, sollten ein Mitspracherecht darüber haben, wie diese Orte aussehen und was dort geschieht. Städte und Gemeinden sind aus unserer Sicht in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Bürgerinnen und Bürger einbezogen und gehört werden."
"Immer wieder beobachten wir, dass öffentliche Räume vernachlässigt und unwirtlich werden. Städtische Flächen werden versiegelt und vermüllt. Es fehlen schattenspendende Bäume und kostenloses Trinkwasser", kritisiert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. "Mit fortschreitendem Klimawandel gehört beides zur elementaren Daseinsvorsorge - nicht nur für Menschen, die auf der Straße leben. Klimaschutz, der allen nutzt, beginnt mit einer urbanen Planung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und genug Raum für Grünflächen lässt", sagt Welskop-Deffaa und betont: "Gerade Bahnhöfe sind öffentliche Orte, denen unsere Fürsorge gilt. Als Knotenpunkte im Netz der Verkehrsinfrastruktur können sie den klimafreundlichen Umstieg auf die Bahn leicht machen und barrierearme Begegnungsorte für viele schaffen."
Die bundesweite Auftaktveranstaltung zu den Armutswochen der Caritas finden in diesem Jahr in Essen statt. Von 16 bis 18 Uhr findet vor der Kirche St. Gertrud in der Essener Innenstadt ein Tisch-Gespräch mit Vertretern aus Politik und Kirche statt.