Motive, Gründe und Auswirkungen von Diskriminierung
Der Grund für Diskriminierungen sind oft Vorurteile. Vorurteile sind meist negative Einstellungen gegenüber einer Gruppe bzw. einer einzelnen Person. Sie beruhen häufig nicht auf eigenen Erfahrungen, sondern werden von anderen (Familie, Freunden, der Schule und auch durch die Medien) übernommen. Vorurteile erleichtern den Alltag, denn sie geben in einer komplexen Umwelt Orientierung Diese Kategorien sind jedoch oft nicht neutral, sondern mit Wertungen verbunden, die sich auf die kategorisierten Personen und Dinge übertragen. Vorgefasste Meinungen verstellen den Blick auf die Wirklichkeit und führen zu Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen. Sie werden insbesondere dann problematisch, wenn sie die Grundlage für abwertendes Verhalten bilden. Der Übergang von Vorurteilen zu einem diskriminierenden Verhalten, kann dann fließend sein.
Soziale Vorurteile sind aus dieser Perspektive jedoch keine Bedingung für diskriminierendes Handeln. Für das Vorliegen einer Benachteiligung ist es egal, ob eine Behandlung aus einer weltanschaulich begründeten Werteentscheidung beruhen, feindseligen oder abwertenden Haltung heraus erfolgte, ob eine neutrale Formulierung gewählt wurde, um eine Diskriminierung geschickt zu verdecken, oder ob der Nachteil einfach die unbeabsichtigte Folge einer bestimmten Regelung ist.
Ob die Benachteiligung vorsätzlich geschieht, fahrlässig herbeigeführt wurde oder ein nicht vorhersehbarer Nebeneffekt einer Vorschrift oder Handlung ist, spielt keine Rolle. Der Diskriminierungsbegriff des AGG orientiert sich an der Wirkung, nicht am Motiv. Ob die Benachteiligung vorsätzlich oder fahrlässig erfolgt ist, ist allerdings relevant für die Frage, ob und in welcher Hohe Schadensersatzanspruche nach dem AGG bestehen.
Das Erfahren von Diskriminierung kann gravierende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Die bisherige Forschung konnte belegen, dass wahrgenommene Diskriminierung sich negativ auf das psychische Wohlbefinden, wie beispielsweise die Lebenszufriedenheit, depressive Symptome, Angst- oder Stressreaktionen auswirkt. Darüber hinaus kann das Erfahren von Diskriminierung auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Diskriminierungserfahrungen haben nicht nur Auswirkungen unmittelbar auf die betroffene Person selbst, sondern auch auf ihre sozialen Beziehungen. Diskriminierungserfahrungen als Erlebnisse, die nachhaltig und weitreichend das Leben der Betroffenen negativ beeinflussen.