"In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet frühzeitig gelernt werden", sagt Larissa Jakobsmeyer, Referentin für Schuldnerberatung beim Diözesan-Caritasverband Paderborn. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von "Buy Now, Pay Later"-Angeboten ausgehe, begegnet werden, sagt sie anlässlich der diesjährigen Aktionswoche Schuldnerberatung, die vom 10. bis 14. Juni unter dem Motto "Buy Now - Inkasso später" stattfindet. Diese nimmt vor allem die Gefahren bei Online-Käufen mit Zahlungszielen ins Visier. "Viele Menschen unterschätzen das Risiko, das von scheinbar so verlockenden Angeboten ausgeht, jetzt etwas im Internet zu bestellen und es später zu bezahlen", sagt Jakobsmeyer.
"Bei einigen Bezahlsystemen ist der Button, über den sofort bezahlt werden kann, gar nicht einfach zu finden", erklärt Birgit Pachur, ebenfalls Referentin für Schuldnerberatung vom Diözesan-Caritasverband Paderborn, der 18 Schuldnerberatungsstellen in katholischer Trägerschaft im Erzbistum Paderborn vertritt. Die Bezahlung der Rechnung erfolge häufig über Drittanbieter. "Die Grenzen zwischen Kauf und Ratenfinanzierung verschwimmen. Auch Angaben zu anfallenden Zinsen und Gebühren gibt es häufig nicht. Der Weg, in eine Schuldenfalle zu tappen, ist extrem hoch", sagt Pachur. Wichtige Voraussetzungen, um betroffenen Haushalten helfen zu können, sei es, wieder einen Überblick über die finanzielle Situation zu bekommen. "Bei einer guten Budgetplanung können die Schuldnerberatungsstellen helfen", so Pachur.
Larissa Jakobsmeyer fordert zudem einen Ausbau der Präventionsarbeit durch einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle. "Vorbeugen ist hier besser als heilen, es erspart vielen Menschen die drohende Armut", so Pachur. Die soziale Schuldnerberatung müsse daher gestärkt werden, denn diese verfolge einen ganzheitlichen Beratungsansatz und unterstütze Überschuldete bei ihrer wirtschaftlichen und psychosozialen Stabilisierung. "Das hat auch einen volkswirtschaftlich messbaren Mehrwert", sagt Jakobsmeyer.
Info
Schuldnerberatung im Erzbistum Paderborn
Insgesamt 18 Schuldnerberatungsstellen im Erzbistum Paderborn befinden sich in katholischer Trägerschaft, entweder bei örtlichen Caritasverbänden oder Fachverbänden der Caritas wie dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) oder Männer (SKM) oder dem Katholischen Sozialdienst (KSD). 14 Beratungsstellen leisten auch Verbraucherinsolvenzberatung. Die Beratungsstellen befinden sich in Bielefeld, Brilon, Büren, Detmold, Dortmund, Hamm, Herford, Herne, Iserlohn, Minden, Olpe, Paderborn, Rheda-Wiedenbrück, Siegen, Soest und Werl.
Hintergrund
Veranstaltet wird die Aktionswoche von der Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatungsstellen der Verbände (AG SBV). Diese vertritt etwa 1.400 gemeinnützige Schuldnerberatungsstellen in Deutschland, in Trägerschaft der Verbraucher- und Wohlfahrtsverbände oder der Kommunen bzw. als Mitglied in einem der Verbände (Deutscher Caritasverband, Diakonie Deutschland, Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Verbraucherzentralen). Im Gegensatz zu gewerblichen Anbietern ist die gemeinnützige soziale Schuldnerberatung für die überschuldeten Menschen kostenfrei.
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Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn (kurz: Diözesan-Caritasverband) bildet das Dach, unter dem über 200 katholische Träger der Alten- und Gesundheitshilfe, der Jugend- und Behindertenhilfe und weiterer Dienste mit rund 70.000 Beschäftigten zu Hause sind. Das Verbandsgebiet deckt Ost- und Südwestfalen sowie das östliche Ruhrgebiet ab, also etwa ein Drittel des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommen kleine Bereiche in Nordhessen und Niedersachsen (zur Karte des Verbandsbereiches (als pdf)). Dem Diözesan-Caritasverband sind 23 Orts- und Kreis-Caritasverbände als Gliederungen angeschlossen. Der Diözesan-Caritasverband Paderborn ist einer von fünf Spitzenverbänden der Caritas innerhalb der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalens.