Die
steigende Zahl überschuldeter Haushalte ruft immer mehr unseriöse
Kreditvermittler und Schuldenregulierer auf den Plan. Deren Versprechen, Kredite
zu vermitteln, Schulden zu reduzieren oder auch das
Verbraucherinsolvenzverfahren durchzuführen, endet für Betroffene mit neuen
Schulden: Am Ende kassieren unseriöse Anbieter ab. „Bei der Kreditvermittlung
und Schuldenregulierung wimmelt es vor schwarzen Schafen“, warnt Christoph
Eikenbusch vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. „Sie haben keine Skrupel,
Arme und Überschuldete finanziell abzuzocken.“ Vom 21. bis 25. Juni klären auch
im Erzbistum Paderborn Schuldnerberatungsstellen im Rahmen einer bundesweiten
Aktionswoche der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) über
die Praktiken der Armutsprofiteure auf. Die Aktionswoche findet zeitgleich mit
den nationalen Veranstaltungen zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut
und sozialer Ausgrenzung statt. Höhepunkt ist hier für die Caritas am 22. Juni
eine Aktion in Berlin. Unter dem Motto „Ich will raus aus der Armut“ werden
Menschen mit Armutserfahrung symbolisch eine „Armutsgrenze“ vor dem
Brandenburger Tor nachbilden.
Eine Studie der SCHUFA aus dem Jahr 2007 hat festgestellt, dass jährlich etwa
394.000 Menschen Opfer eines Kreditvermittlungsbetrugs werden. Unseriöse
Kreditvermittler werben mit „Krediten ohne SCHUFA-Auskunft“ und erwecken so den
Eindruck, dass auch Kreditsuchende mit schlechter Bonität einen Kredit bekommen.
Sie halten die Kreditsuchenden mit zahlreichen Schreiben hin, in denen sie noch
fehlende Dokumente bzw. Informationen fordern, um dann unter fadenscheinigen
Begründungen einen Kreditantrag abzulehnen. Zeitgleich fordern sie hohe
Auslagenerstattungen, drohen schon einmal vorsichtshalber mit Inkasso und
„sofortiger Pfändung“. Die meisten Betroffenen sind eingeschüchtert und
bezahlen diese Gebühren. Das Geschäftsmodell beruht gerade darauf, keine
Vermittlungsversuche zu unternehmen, da die „Kreditvermittler“ ohnehin von der
gezahlten „Aufwandspauschale, Bearbeitungsgebühr, Aufwandsentschädigung“ etc.
gut leben können.
Wegen der ungenügenden Beratungskapazität ist es derzeit nur ca. 10 Prozent der
überschuldeten Menschen möglich, in einer Schuldnerberatungsstelle der
Wohlfahrts- und Verbraucherverbände kostenlose Hilfe zu erhalten. Auch diese
langen Wartezeiten machen sich unseriöse gewerbliche Schuldenregulierer
zunutze. In der Aktionswoche der Schuldnerberatung informieren Beratungsstellen,
woran man unseriöse Angebote erkennt und was zu tun ist, wenn man bereits „in
die Falle getappt ist“.
Politische Forderungen, weitere Informationen und Hintergrundmaterialien
unter
www.aktionswoche-schuldnerberatung.de
und
www.agsbv.de
.
Im Erzbistum Paderborn gibt es bei der verbandlichen Caritas 22 Schuldner- bzw.
Verbraucherinsolvenzberatungsstellen. Nähere Auskünfte vor Ort können u. a.
geben:
SKM - Katholischer
Verein für soziale Dienste in Dortmund, Schuldnerberatung, Propsteihof 10, 44137
Dortmund, Tel. 0231 1848-117
Caritasverband Siegen,
Schuldnerberatung, Häutebachweg 5, 57072 Siegen, Tel. 0271 236020
Sozialdienst kath.
Frauen Herford, Schuldnerberatung, Berliner Str. 10, 32052 Herford, Tel. 05221 10370
Caritasverband im
Dekanat Büren, Schuldnerberatung, Briloner Str. 9, 33142 Büren, Tel. 02951
987052
Pressemitteilung
Geschäfte mit der Armut
Erschienen am:
21.06.2010
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