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Prälat Joseph Becker hat von 1967 bis 2001 die verbandliche Caritas im Erzbistum Paderborn geprägt. Am 4. September ist er im Alter von 83 Jahren verstorben. (Foto: Slominski/cpd) |
Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn trauert um Prälat
Joseph Becker. Der langjährige Vorsitzende des Verbandes starb am Dienstag, 4.
September, im Alter von 83 Jahren in Paderborn. Von 1967 bis 2001 stand Becker
an der Spitze des katholischen Wohlfahrtsverbandes, zunächst als Direktor, seit
1973 als Vorsitzender. Wie kaum ein zweiter prägte Becker in seiner zutiefst gütigen
und herzlichen Art das Bild der Caritas in der Erzdiözese. „Wir sind traurig
und dankbar zugleich“, betont Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. „Traurig,
weil uns dieser großartige Mensch fehlen wird, dankbar, weil viele Menschen durch
ihn erfahren durften, was Caritas letztlich bedeutet: Gott hat Freude an jedem
einzelnen Menschen.“
Ob Wissenschaftler, Politiker, Mitarbeiter oder auch Suchtkranke, Wohnungslose,
Menschen mit Behinderung: Prälat Becker verstand es die Distanz zwischen sich
und seinen Gesprächspartnern mit beneidenswerter Leichtigkeit zu überwinden. Er
„traf den Ton“ und damit die Herzen seines Gegenübers. Ein unergründlicher
Schatz von Anekdoten und „Dönekes“ kam ihm dabei zu Hilfe. Der Name „Caritas-Becker“,
wie ihn viele seit den 70-er Jahren nannten, stand für herzliche, warme
Begegnungen. Noch als Ruheständler drehte er seine Runden durch die Paderborner
Innenstadt, pflegte Kontakte mit den „kleinen Menschen“ auf der Straße. „Ich
kenne inzwischen jeden Hundebesitzer, auch manche Hunde erkennen mich schon von
weitem“, gab er zu seinem 80. Geburtstag zum Besten.
Becker wurde Kommunikation praktisch in die Wiege gelegt. So wuchs er als 13.
von 14 Geschwistern im Dorf Eppe in Waldeck auf. Nach der Priesterweihe 1953
wirkte er zunächst als Vikar in Ense-Bremen (Kreis Soest) und als Referent an
der Landvolkshochschule Hardehausen. Von 1956 bis 1967 war er
Diözesan-Landjugendseelsorger. Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger ernannte
Becker 1967 zum Direktor des Diözesan-Caritasverbandes. 1973 löste er
Weihbischof Paul Nordhues als Vorsitzender des Verbandes ab. 1977 wurde er zum
Domkapitular ernannt.
Prälat Becker sorgte dafür, dass der Caritasverband nie „die Bodenhaftung“
verlor. Dies gilt gerade in der stürmischen Zeit der siebziger und achtziger
Jahre angesichts des Ausbaus des Sozialstaates unter Mithilfe der Freien
Wohlfahrtspflege. Ob Alte, Kranke, Menschen mit Behinderung, Arbeitslose,
Suchtkranke, Kinder und Jugendliche – immer hat Prälat Becker die besonderen
christlichen Bezüge des katholischen Wohlfahrtsverbandes verdeutlicht. Als
Vinzenzbruder leistete er ehrenamtliche Besuchsdienste in Paderborn.
Prälat Becker war Mitbegründer und von 1972 bis 1986 Vorstandsvorsitzender der
Bank für Kirche und Caritas in Paderborn. Von 1967 bis 1987 war er Vorsitzender
des Vereins für Caritasheime (heute Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum
Paderborn), von 1975 bis 1985 Vorstandsmitglied der Katholischen
Sozialethischen Arbeitsstelle Hamm. Als Diözesanseelsorger wirkte er bei den
Caritas-Konferenzen und beim Malteser Hilfsdienst im Erzbistum Paderborn. Bis
1997 gehörte er dem Vorstand des Deutschen Caritasverbandes an.
Zahlreiche Ehrungen wurden Prälat Becker zuteil: So der Verdienstorden des
Landes NRW im Jahr 1987, die Ehrenmitgliedschaft im Maltese Cross Corps, Malta
(1991) und die Ehrendomherren-Würde im polnischen Caritas-Partnerbistum
Köslin-Kolberg (1996). Im Jahr 1997 wurde Becker für seine Verdienste um die
verbandliche Caritas der „Brotteller“ verliehen, die höchste Auszeichnung des
Deutschen Caritasverbandes.
Hinweis:
Das Sechswochenamt
feiern wir am Sonntag, dem 21. Oktober 2012 um 10 Uhr im Hohen Dom zu
Paderborn.