Zum Internationalen Tag für die Beseitigung von Armut am 17. Oktober fordert der Sozialdienst katholischer Frauen im Erzbistum Paderborn (SkF) passgenauere Hilfen für Alleinerziehende. "Wir müssen bei dieser Zielgruppe, die überdurchschnittlich armutsgefährdet ist, mit ganz neuen Ansätzen von Unterstützung und Beratung arbeiten", erklärt die SkF-Vorsitzende Birgit Poggenpohl. Notwendig seien Hilfsangebote, die an der Gesamtsituation der Betroffenen ansetzten. So könnten häufig wegen unzureichender Kinderbetreuung Jobangebote oder Ausbildungen nicht wahrgenommen werden. Alleinerziehende haben ein extrem hohes Armutsrisiko. 2018 waren 40,4 Prozent in den neuen Bundesländern und 44,5 Prozent in den alten Bundesländern armutsgefährdet.
Gute Erfahrungen hat der SkF mit der ersten "vernetzten" Beratungsstelle für Alleinerziehende gemacht. Beim SkF Dortmund-Hörde erhalten Alleinerziehende eine multiprofessionelle Unterstützung "aus einer Hand". Von der Hilfe in persönlichen Krisen über die Beratung zu Sozialleistungen bis hin zur beruflichen Orientierung reicht das Spektrum. Möglich wird dies durch die Kooperation mit anderen katholischen Fachverbänden wie IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit. Hierdurch werden individuelle Lösungen für Betroffene wie z. B. Teilzeitausbildungen direkt in die Wege geleitet. Die Beratungsstelle fördert auch die psychische Stärke von Alleinerziehenden, insbesondere im Umgang mit Ex-Partnern. Dazu gehört auch die Vernetzung der Alleinerziehenden untereinander, um gegenseitige Hilfe zu ermöglichen.
Das Angebot hat sich herumgesprochen. "Alleinerziehende geben sich im Beratungsbüro die Klinke in die Hand", weiß die SkF-Diözesan-Geschäftsführerin Reinhild Steffens-Schulte. Termine werden auch abends vergeben. Die zunächst mit Eigenmitteln und Mitteln aus dem Armutsfonds des Erzbistums angeschobene Beratung wurde jetzt durch die Stadt Dortmund mit einer Folgefinanzierung abgesichert.
Auch an anderen SkF-Standorten im Erzbistum Paderborn spielt die Hilfe für Alleinerziehende eine wichtige Rolle. So gibt es in Gütersloh Lotsendienste für Alleinerziehende, Entlastungsangebote wie "Leih-Großeltern" oder eine aus Mitteln der Bürgerstiftung finanzierte Kinderbetreuung auf Honorarbasis. Außerdem wurde eine eigene Sprechstunde für Kinder eingerichtet, die unter der Trennung der Eltern leiden. In Siegen ist 2020 eine besondere Ferienfreizeit für Alleinerziehende geplant. Lippstadt bietet ein offenes Sonntagskaffee, Herford einen Fahrdienst für Alleinerziehende und Hagen unterstützt ein Patenprojekt. Aber auch in den anderen Beratungsdiensten des SkF sind Unterstützungsangebote integriert, um alleinerziehende Mütter und Väter zu unterstützen und eine mögliches Armutsrisiko abzuwenden.