Die Caritas
im Erzbistum Paderborn richtet ihre Arbeit neu aus. Drei Prioritäten sollen
künftig verstärkt die weitere Entwicklung der mehr als 1.800 Dienste und
Einrichtungen mit rund 56.000 Mitarbeitern prägen. Das beschloss der Vorstand
des Diözesan-Caritasverbandes als Dachverband für 284 Träger von sozialen
Diensten und Einrichtungen im Erzbistum Paderborn. Demnach sollen die Themen
„Armut als bleibende Herausforderung erkennen“, „Caritas als Teil kirchlicher
Sorge um den Menschen aktiv gestalten“ sowie „Rahmenbedingungen für eine
menschenwürdige Gesellschaft mitgestalten“ die Arbeit der nächsten sechs Jahre
maßgeblich bestimmen.
„Bei der Arbeit der Caritas geht es um das Herz für den anderen“, sagte
Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig bei der Vorstellung der Prioritäten vor
den Mitarbeitern der Geschäftsstelle des Diözesan-Caritasverbandes. „Liebe muss
das Programm sein.“ In Vorbereitung auf die Jubiläumsfeierlichkeiten zum
100-jährigen Bestehen Ende des Jahres habe der Diözesan-Caritasverband seine Leistungen
in den vergangenen zwei Jahren „selbstkritisch unter die Lupe genommen und
nehmen lassen“. 16 Bereiche wurden untersucht. „Wir haben ernsthaft daran
gearbeitet und gute Rückmeldungen erhalten“, sagte Lüttig. Nun wolle man die
Arbeit auf allen Feldern strategisch neu ausrichten.
Die erste Priorität sei es, Armut als bleibende Herausforderung zu erkennen.
„Armut ist ein Thema, das die Arbeit der Caritas immer ausgemacht hat“,
erklärte Lüttig. Dabei gehe es um alle Menschen in Notlagen, denn Armut dürfe
nicht nur reduziert auf wirtschaftliche Not gesehen werden. „Not sehen und
handeln“, der Slogan der Caritas-Konferenzen in den Kirchengemeinden, gehe
genau in diese Richtung.
Zweite Priorität sei es, die „Caritas als Teil kirchlicher Sorge um den Menschen
aktiv zu gestalten“. Die Arbeit der Caritas und der Pastoral in den Kirchengemeinden
dürften nicht zwei parallele Strukturen sein, sagte Lüttig. Die Pastoral dürfe
nicht auf Liturgie und Verkündigung beschränkt sein. Die Caritasverbände
müssten als Dienstleister den Gemeinden bei ihrer Sorge um den ganzen Menschen
zur Seite stehen.
Dritte Priorität sei es schließlich, politische Rahmenbedingungen für eine
menschenwürdige Gesellschaft mitzugestalten. „Wir wünschen uns eine
Gesellschaft mit weniger sozialen Ausgrenzungsprozessen, eine Gesellschaft, in
der alle Menschen Teilhabe erleben“, erklärte Josef Lüttig. Daher wolle sich
die Caritas im Erzbistum Paderborn verstärkt in politischen
Meinungsbildungsprozessen einbringen und für die Anliegen von Menschen in Not
eintreten.
Umsetzen wolle der Diözesan-Caritasverband die Prioritäten vorwiegend über die
Gestaltung von Meinungsbildungsprozessen und durch eine gezieltere Setzung finanzieller
Rahmenbedingungen. „Wegen der Selbständigkeit der Rechtsträger von Caritas-Einrichtungen
und Diensten können wir keine Anordnungen treffen“, erklärte
Diözesan-Caritasdirektor Lüttig. „Stattdessen wollen wir finanzielle Ressourcen
gezielt einsetzen und Entwicklungsprozesse dialogisch gestalten.“ Die neu
formulierten Prioritäten sollten „nicht nur Worte sein, sondern dazu dienen,
die Realität in den Einrichtungen und Diensten zu prägen“.
Konkret umgesetzt wurden die drei Prioritäten für die Arbeit der
Geschäftsstelle des Diözesan-Caritasverbandes in insgesamt 18 strategische Ziele,
die in den Jahren 2015 bis 2017 erreicht und dann überprüft werden sollen.
Pressemitteilung
Armut, Pastoral und Politik
Erschienen am:
17.03.2015
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