Web-Schulung: Vertigo
Andere meinten, der Einstieg sei viel zu langatmig geraten. Erst in den 60er Jahren, dann 1984 bei der Wiederaufführung und 1996 in einer aufwendig restaurierten 70mm-Fassung interessierte man sich wieder für den »Schwindel« von »Vertigo«. Seitdem wurde der Film zu einem der meist besprochenen und analysierten Hitchcock-Streifen.
Inhalt
Scottie Ferguson (James Stewart) ist niedergeschlagen. Er, ein ehemaliger Polizeibeamter, macht sich schwere Vorwürfe, am Tod eines Kollegen zumindest mitschuldig zu sein. Den konnte er nicht retten, weil ihn seine Höhenangst daran hinderte. Da er den Dienst bei der Polizei quittieren musste, schlägt sich Scottie nun als Privatdetektiv durch. Ein alter Schulfreund, Gavin Elster (Tom Helmore), scheint Abwechslung zu bringen. Er bittet Scottie darum, seine Frau Madeleine (Kim Novak) zu observieren, weil er Angst habe, sie könne sich umbringen. Elster erzählt Scottie eine merkwürdige Geschichte: Seine Frau glaube, vom Geist ihrer Urgroßmutter verfolgt zu werden, die sich 100 Jahre zuvor umgebracht habe, weil ihr brutaler Mann ihr das Kind weggenommen habe. Scottie glaubt an solche Geschichten nicht. Aber er übernimmt den Fall trotz seiner Bedenken und beobachtet Madeleine auf ihren Wegen durch San Francisco.
Nachdem Madeleine das Grab ihrer Urgroßmutter und ein Museum besucht hat, in dem ein Bild der Vorfahrin hängt, springt sie von der Golden Gate Bridge in die Bucht von San Francisco. Im letzten Moment kann Scottie Madeleine retten und verliebt sich in sie. Nachdem sich beide näher gekommen sind, erzählt Madeleine von einem Traum, in dem das Kloster San Juan Batista vorkommt. Scottie sieht eine gewisse Chance, Madeleine von dem Fluch zu befreien, und fährt mit ihr zu dem Kloster. Doch dann muss er mit ansehen, wie Madeleine plötzlich die Treppe zum Kirchturm hinauf steigt und sich herunter stürzt. Er konnte Madeleine wegen seiner Akrophobie nur langsam folgen und macht sich erneut Vorwürfe, für den Tod eines Menschen verantwortlich zu sein. Ohne die Hilfe der pragmatischen Werbedesignerin und alten Freundin Midge (Barbara Bel Geddes) ginge es Scottie nun schlecht. Zudem muss er sich vorübergehend in psychologische Behandlung begeben. Diagnose: »Akute Melancholie, verbunden mit einem Schuldkomplex.«
Auch als er aus einer Heilanstalt entlassen wird, will Scottie nicht wahr haben, dass Madeleine tot ist. Auf seinen planlosen Streifzügen durch die Stadt sucht er verzweifelt in jeder Frau Madeleine. Tatsächlich trifft er eines Tages auf eine Frau, Judy Barton (Kim Novak), die Madeleine zum Verwechseln ähnlich ist, auch wenn sie statt blonder brünette Haare hat und etwas fülliger wirkt. Judy behauptet, nie etwas von einer Madeleine Elster gehört zu haben. Doch Scottie ist so besessen von dem Gedanken, in Judy Madeleine wiedergefunden zu haben, dass er von ihr verlangt, sich so anzuziehen wie Madeleine, sich die Haare zu blondieren, sich so zu bewegen. Dann kommt in Scottie ein Verdacht auf, und er erfährt etwas, was alles verändert ...