Siegen: Projekt „Halt(e)stelle“ – für psychisch kranke Menschen und ihre Angehörigen in Überforderungszeiten
Psychische Erkrankungen sind nicht nur für betroffene Menschen eine große Belastung, sondern auch für deren Partner, Angehörige und ganz besonders für ihre Kinder. In aller Regel ist das gesamte Familiensystem betroffen und es kommt zu Gefühlen der Überforderung, Hilflosigkeit und auch Angst. Das Gesundheitswesen sieht für die (Familien-)Angehörigen von psychisch Erkrankten erst dann reguläre Unterstützung vor, wenn sie selbst eine physische oder psychische Störung entwickeln.
Diesem Umstand begegnet der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. mit dem Projekt "Halt(e)stelle", indem er den Betroffenen und ihren Angehörigen ein niedrigschwelliges Angebot macht, um ins Gespräch über die eigene schwierige Situation zu kommen, und dadurch Halt, Entlastung und Orientierungshilfe zu geben. Unser Angebot gilt den Menschen, die bislang aus den verschiedensten Gründen noch nicht den richtigen Ansprechpartner oder Gesprächspartner gefunden haben. Wichtiger Baustein des Projektes ist es, mit den Menschen Perspektiven zu entwickeln.
So arbeitet die "Halt(e)stelle" engagiert an einer guten Vernetzung in der regionalen Hilfe- und Unterstützungslandschaft, um Ratsuchende ausführlich über die bestehenden Möglichkeiten informieren zu können. Wenn nötig und gewünscht, wird praktische Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu entsprechenden Stellen geleistet.
Neben dem Beratungsangebot sind Gruppenangebote für verschiedene Altersgruppen geplant, in denen es neben Informationsvermittlung und Erfahrungsaustausch auch um die Stärkung der eigenen Person im Umgang mit der Erkrankung geht. Dabei liegt unser besonderes Augenmerk auf Eltern und Kindern. Ziel der Arbeit in den Gruppen ist es, die soziale Isolation der betroffenen Personen und Familien zu reduzieren und das Repertoire an Fähigkeiten und Strategien zur Bewältigung von Alltags- und Krisensituationen zu erweitern. Durch das Erleben von Selbstwirksamkeit erfahren sie eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins und werden zur Selbsthilfe aktiviert.
Alle Angebote sind für Ratsuchende kostenlos und offen für jeden, der sich dadurch angesprochen fühlt. Die Beratungsstelle steht seit Mitte Juni täglich zur Verfügung und die Resonanz darauf kann unter Berücksichtigung der aktuellen Situation als bedarfsbestätigend bewertet werden. Im Herbst 2020 konnte ein Gruppenangebot für psychisch belastete Eltern stattfinden, welches nach Lockerung des Lockdowns fortgesetzt und ergänzt werden soll.
Träger des Projektes:
SkF - Sozialdienst kath. Frauen Siegen e.V.
Häutebachweg 5
57072 Siegen
Ansprechpartnerin:
Stephanie Müller
Häutebachweg 5
57072 Siegen
0271-23252 604
s.mueller@skf-siegen.de