Lippstadt: Mädchensache
Das Bewohnerzentrum "Am Rüsing" liegt in dem gleichnamigen, benachteiligten Wohnviertel. Das Wohngebiet zeichnet sich durch eine hohe Wohnraumdichte sowie einen erheblichen Anteil von Arbeitslosigkeit/Armut aus. Ein beträchtlicher Anteil der Anwohner hat einen Migrationshintergrund und teilweise Fluchterfahrungen. Die Traditionen der Heimatländer prägen das Familienleben, z. B. durch patriarchische Hierarchien. Die kulturbedingte Auffassung von Ehre beeinflusst das Leben von jungen Menschen, insbesondere der Mädchen und Frauen. Gemeinsame Übernachtungen oder Sportangebote werden kritisch gesehen. Dar-über hinaus ist das klassische Rollenbild des arbeitenden geldverdienenden Mannes und der Frau als Mutter und Hausfrau in den Familien vorherrschend.
Die Mädchen und jungen Frauen werden auf diese Rolle vorbereitet, was einen guten Schulabschluss oder eine abgeschlossene Ausbildung/Studium häufig zweitrangig erscheinen lässt. Auch bei einer gleichrangingen bis besseren Ausbildung bleibt die Frau daheim. Mögliche Folgen im Lebensverlauf wie eine Trennung, Arbeitslosigkeit des Hauptverdieners oder Rentenansprüche und daraus resultierende Armut werden ausgeblendet. Selten sind die Mädchen und jungen Frauen über ihre Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten informiert.
Die finanziellen Ressourcen der Familien sind begrenzt. Gerade die Mädchen zeigen sich sehr bescheiden, was Wünsche und Ansprüche angeht. Folglich treten sie häufig kürzer.
Das Projekt "Mädchensache" soll ein Anlaufpunkt für junge Frauen und Mädchen sein und ihnen die Möglichkeit geben ein individuelles Rollenverständnis sowie eine partizipative, selbstbewusste Haltung zu entwickeln.
Träger des Projektes:
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lippstadt
Cappelstraße 27
59555 Lippstadt
Ansprechperson:
Katrin Schorn
Bereichsleitung Bewohnerzentrum Am Rüsing
Telefon: 02941/2888-142
E-Mail: schorn@skf-lippstadt.de