Dortmund: Richtungswechsel „Ambulante Begleitung für Armuts- und Beschaffungsprostituierte“
Armuts- und Beschaffungsprostitution findet mittlerweile in „ganz“ Dortmund fast nur noch ausschließlich im Grau- und Dunkelfeld des Milieus sowie im Umfeld der Drogenszene statt. Die Sperrgebietsregelungen sowie das neue Prostituiertenschutzgesetz haben außerdem dazu geführt, dass Prostitution nun vorwiegend versteckt, an dubiosen Orten und illegal stattfindet. In diesem Umfeld erfahren Sexarbeiterinnen oftmals extreme Ausbeutung und Gewalt. Mit dem Projekt „COME IN“ hat der SkF im neu gestalteten KOBER-Haus in den letzten zwei Jahren einen Ort geschaffen, wo diese Frauen Unterstützung erfahren. Die Inanspruchnahme seelsorglicher Begleitangebote ist möglich. Die Frauen wissen es zu schätzen, dass sie sich ausruhen können, eine Mahlzeit bekommen, Duschen zur Verfügung stehen, ihre Wäsche waschen und ihre persönlichen Gegenstände sicher aufbewahren können. Zudem finden sie hier Ansprechpartnerinnen, denen sie sich anvertrauen können. Nach zweijähriger Projektlaufzeit hat sich das „COME IN“ für viele Armuts- und Beschaffungsprosituierte zu einer echten Zufluchtsstätte entwickelt. Täglich nutzen etwa 20 Frauen dieses Angebot.
Um den Frauen auch eine Ausstiegs-/Zukunftsperspektive geben zu können, möchten wir im Rahmen einer individuellen einzelfallorientierten Begleitung und Betreuung gemeinsam mit den Frauen alternative Lebensmodelle erarbeiten. Aufbauend auf das bereits bestehende Vertrauensverhältnis wollen wir die Prostituierten, die vielfach ohne Wohnung sind, bei ihrer materiellen Existenzsicherung unterstützen und ihnen bei der Bewältigung von Alltagsanforderungen in ihrem privaten Umfeld zur Seite stehen. Hierdurch soll ein Richtungswechsel eingeleitet werden und Kontinuität entstehen, die hilft Alternativen zur Prostitution zu entwickeln.
Die Arbeit mit Armuts- und Beschaffungsprostituierten erfordert ein besonders hohes Maß an Sensibilität. Körperliche und psychische Verletzungen sowie Stigmatisierung, Ausgrenzung und Milieusozialisation haben diese Sexarbeiterinnen in ganz unterschiedlicher Weise geprägt. Daher müssen auch die Formen der ambulanten Begleitung sensibel ermittelt und angepasst werden. Mit unserem Projekt „Richtungswechsel“ wollen wir neue Wege in der Armutsbekämpfung beschreiten. Wir sind davon überzeugt, dass es gelingt, auf der Basis von Vertrauen und Verlässlichkeit Armutsprostitution zu reduzieren.
Träger des Projektes:
SkF e. V. Dortmund
Prostituiertenberatung KOBER
Joachimstraße 2
44147 Dortmund
Ansprechperson:
Herr Alwin Buddenkotte
Geschäftsführung
Telefon: 0231/861085-0
E-Mail: a.buddenkotte@skf-dortmund.de