Dortmund: Richtungswechsel - „Ambulante Begleitung für Armuts- und Beschaffungsprostituierte“
Frauen, die im Milieu der Straße leben, erfahren täglich sexuelle Ausbeutung, Gewalt und Ablehnung. Besonders betroffen sind Armuts- und Beschaffungsprostituierte, die sich aufgrund ihrer Abhängigkeiten kaum schützen können. Im offenen niedrigschwelligen Kontakt-Café der Prostituiertenberatungsstelle KOBER erhalten diese Frauen nicht nur Versorgungsleistungen, wie Verpflegung, einen sicheren Schlafplatz, die Möglichkeit zu duschen und Kleidung zu waschen, sondern hier erfahren sie insbesondere auch Achtung und Wertschätzung. Auf dieser Basis entsteht sensibles Vertrauen, wodurch weitergehende Maßnahmen erst möglich werden. Mit dem vor acht Monaten gestarteten Projekt Richtungswechsel, das bereits im Erstantrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren konzipiert war, wurde erstmalig die Möglichkeit geschaffen, weitergehende einzelfallorientierte ambulante Unterstützung zu leisten. Wie wichtig und richtig dieser Ansatz ist, zeigen die ersten Zwischenergebnisse. So ist es bereits gelungen, einige Frauen in Arbeit und Ausbildung zu vermitteln, ihnen Wohnraum zu verschaffen oder ihnen einen Zugang zur Krankenversicherung zu ermöglichen. Auffällig war zudem, dass für schwangere milieusozialisierte Frauen die ambulante Betreuung besonders notwendig ist. Es zeigte sich aber auch, dass einige Frauen beim Aufkommen von Problemen wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Es ist ein Weg der kleinen Schritte. Hierbei bieten die Einrichtung KOBER Kontinuität und das Projekt Richtungswechsel erstmalig individuelle ambulante Unterstützung. Mit diesem Projekt stehen wir erst am Anfang. Das zweite Projektjahr möchten wir dazu nutzen, weitere Erfahrungen zur Entwicklung wirkungsvoller konzeptioneller Ansätze zu nutzen. Hierzu gehören u. a. auch der weitere Ausbau der Vernetzung, die Verbesserung der Einbindungsmöglichkeiten von Ehrenamtlichen und die Verankerung in die kommunale Förderung. Beispielhaft ist für uns das Projekt "Come In", das voraussichtlich ab dem Jahr 2020 kommunal gefördert wird.
Träger des Projektes:
Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Dortmund - Prostituiertenberatung KOBER -
Joachimstraße 2
44147 Dortmund
Ansprechperson:
Tamara Degenhardt
Einrichtungsleiterin KOBER
Telefon: 0231/8610320
E-Mail: t.degenhardt@skf-dortmund.de