Seit einigen Jahren wird bundesweit wahrgenommen, dass junge Menschen nach der Heimerziehung, die in Fachkreisen als „Care Leaver“ bezeichnet werden, mit besonderen Benachteiligungen zu kämpfen haben. Viele von ihnen müssen mit der Volljährigkeit oder kurz danach die Jugendhilfe verlassen – viel früher als andere Jugendliche das Elternhaus.
Mit unserem Armuts-Projekt „Patenschaften und Finanz- und Lebensberatung nach der Jugendhilfe“, dass wir seit 2014 erfolgreich bestreiten, haben wir erreicht, dass viele junge Menschen, die einen Paten angenommen haben, ohne Verschuldung ihre schulische und berufliche Laufbahn mehr oder weniger erfolgreich absolvieren.
Die Jugendhilfe St. Elisabeth hat sich immer als eine Einrichtung verstanden, die den ihr anvertrauten jungen Menschen auch nach der Jugendhilfe Sicherheit und eine Heimat bieten will. Das gilt sowohl für junge Menschen, die auf einem guten Weg ins Erwachsenenleben sind, aber auch für die, die auf Grund ihrer Biographie Umwege gehen „müssen“ und zwischenzeitlich mit möglichen Abbrüchen zu kämpfen haben.
Durch die positiven Erfahrungen des oben genannten Projektes, welches sich auf die Zeit der Ausbildung und Berufsfindung konzentriert, wollen wir ein aufbauendes Projekt mit folgenden Modulen einrichten:
- Arbeitsplatz (Feste Anstellung, Erwartungen, Konflikte mit dem Arbeitgeber, neue Rolle)
- Partnerschaft (Heirat/Trennung, Unterhalt, Verantwortung, wie lebe ich eine Partnerschaft, wenn ich keine Vorbilder habe)
- Kinder (ich werde Vater/Mutter und weiß diese Rolle nicht zu füllen, da ich nie Eltern erlebt habe; Erziehung, Schule/Kindergarten)
- Konsum (Konsumrausch nach dem ersten höheren Erwerbseinkommen, Kaufverpflichtungen, Anschaffungen, Kosten des Lebens-/Familienalltags, Schuldenfallen)
- Verträge
Ziele:
Das Vorgängerprojekt zeigt, dass die „endgültige“ Verselbständigung ein elementarer Baustein in der Lebensbiografie unserer „Ehemaligen“ ist. Scheitern und Erfolg liegen hier eng beieinander.
Der Austausch mit unseren bisherigen Paten zeigt den weiteren Beratungsbedarf unserer jungen Menschen nach fachlicher Begleitung auf dem Weg zu einem verantwortungsvollen Mitglied unserer Gesellschaft.
Auch das Folgeprojekt wird auf der Basis „Übernahme von Patenschaften“ basieren. Wesentliche Unterschiede sind:
- bisheriges Projekt = Arbeits- und Ausbildungsplatz bezogen
- jetziges Projekt = Lebensbewältigung im Kontext von Familie und Kindern
Das aktuell bestehende Armutsprojekt wird mit zusätzlichen Beratungsangeboten fortgesetzt:
- regelmäßige Beratungsangebote für Ehemalige
- Mobilität nach Ausbildungsende, traue ich mich?
- mehr Geld/mehr notwendige Ausgaben –passt das?
- ich werde Vater, habe aber nie einen Vater erlebt
- alleinerziehend ohne helfende Großeltern
- Partnerschaften, ich habe kaum Vorbilder erleben dürfen
- ein Weiterleben nach Haft oder Psychiatrie
Träger des Projektes:
Jugendhilfe St. Elisabeth
Brücherhofstraße 200
44265 Dortmund
Ansprechperson:
Herr Horst Nebelsiek
Erziehungsleiter
Telefon: 0231/946060-218
E-Mail: horst.nebelsiek@jugendhilfe-elisabeth.de