Castrop-Rauxel: Castroper Tafel UNTERWEGS
Die Castroper Tafel erreicht wöchentlich ca. 350 Familien. Bis Juni 2018 sind Ausweise für 982 Erwachsene (181 für Senioren ab 65 Jahren) und 627 Kinder ausgestellt worden. An fünf Tagen der Woche werden an sechs Ausgabestellen in fünf Stadtteilen Lebensmittel ausgegeben. Feststellbar ist, dass immer mehr Seniorinnen und Senioren einen Bezugsausweis beantragen.
Dies trifft sich mit der Aussage, dass in Deutschland ca.15% der Senioren von Armut betroffen sind.
Wir nehmen wahr, dass ältere Menschen aus unterschiedlichen armutsrelevanten Gründen zur Tafel kommen bzw. kommen würden. Deshalb halten wir es für notwendig, dieser Personengruppe mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Durch das Projekt wollen wir realisieren:
• Die Castroper Tafel ist ein Ort der Begegnung für ältere Menschen. Sie ist gewissermaßen ein „Wohnzimmer“, wo persönliche Probleme benannt werden können. Hier kann zeitnah interveniert bzw. schnelle Hilfe und Unterstützung angeboten werden.
• Durch Achtsamkeit/Fürsorge wird bekannt, wenn Seniorinnen oder Senioren fernbleiben. Der Grund hierfür wird recherchiert. Bei Bedarf werden Lebensmittel etc. auch zu den älteren Menschen nach Hause gebracht.
• Die Caritasverband-Seniorenberaterin knüpft Kontakte bei Hausbesuchen. Bei Bedarf und Interesse wird der Kontakt zur Tafel hergestellt. Gegebenenfalls wird die Hauslieferung vereinbart. Da in diesem Bereich die Hilfeannahme schambehaftet ist, meiden einige Seniorinnen und Senioren diesen Weg der Versorgung.
• Die Mitarbeiter der verschiedenen Pflegedienste sind sensibilisiert und über die Hilfeangebote der Castroper Tafel informiert. Es besteht die Bereitschaft, Lebensmittel für Gehbehinderte etc. mitzubringen.
Die Castroper Tafel ist mittlerweile in der Öffentlichkeit ein Synonym für die Armutsgefährdung von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und für die Anwaltschaft der Caritas. Die strukturierte Öffentlichkeitsarbeit trägt dazu bei, dass die Castroper Tafel kein Schattendasein mehr führt und die Tafel als qualifiziertes Hilfsangebot der Caritas wertgeschätzt wird. Konsequenz ist, dass der Zugang niedrigschwellig, nicht diskriminierend und wenig von Angst besetzt ist. Somit finden die Seniorinnen und Senioren auch leichter den Zugang.
Bei diesem Projekt wird der Fokus auf den „Senioren als Tafelkunde" gelegt. Häufig stehen Familien und Kinder bei der Unterstützung durch Tafeln im Mittelpunkt. Senioren sind leise, schämen sich oft, treten nicht so sehr in Erscheinung. Dem will die Castroper Tafel UNTERWEGS entgegenwirken und die Interessen dieser Zielgruppe aktiv aufgreifen.
Wichtig ist, dass die Castroper Tafel räumlich so gestaltet (u. a. barrierefrei) und von den Organisationsabläufen so organisiert ist, dass die Senioren sich eingeladen fühlen. Dabei sollte die Notwendigkeit von Tafeln nicht bagatellisiert und verleugnet werden. Es gilt aber auch die Solidarität zu benennen, die durch die Tafelbewegung ausgelöst wird.
Träger des Projektes:
Caritasverband für die Stadt Castrop-Rauxel e. V.
Lambertusplatz 16
44575 Castrop-Rauxel
Ansprechperson:
Frau Michaela Schmidt
Abteilungsleitung Soziale Dienste
Telefon: 02305/92355-24
E-Mail: m.schmidt@caritas-castrop-rauxel.de