Bielefeld: „Cari-Compass“ – im Alter in Richtung Gesundheit
Etwa 45.000 Menschen in Bielefeld sind zwischen 65 und 80 Jahren alt, 21.000 sogar älter als 80 Jahre. Die Zahl von Seniorinnen und Senioren in materieller, besonders aber in sozialer Armut, ist erheblich.
Im Spannungsfeld von „Integrität und Verzweiflung“ setzen sich Ältere in dieser Lebensphase mit dem Sterben auseinander. Ist die subjektiv empfundene Lebensbilanz negativ, kommt es zu Verzweiflung, die viele in eine existenzielle Lebenskrise stürzen lässt. Darüber hinaus werden Menschen im fortgeschrittenen Alter häufiger mit Einschränkungen im Bereich der Mobilität und Funktionalität von Körper und Geist konfrontiert. Durch den Verlust der Partnerin/des Partners ziehen sich Ältere nicht selten aus der Öffentlichkeit zurück und leben ohne soziale Kontakte sehr isoliert. Die Lebenserwartung der Menschen steigt zwar, gleichzeitig nimmt aber auch die Anzahl der Lebensjahre zu, die in Krankheit verbracht werden. Quintessenz ist, dass Armutsbedrohung und Krankheit entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität im Alter und die gesellschaftliche Teilhabe haben.
Studien zum sozioökonomischen Status (SES), der sich u. a. auf Bildung, Wohnverhältnisse und finanzielle Lage bezieht, belegen, dass die Lebenserwartung bei Menschen mit einem niedrigen SES deutlich geringer ist, das Krankheitsrisiko hingegen deutlich erhöht. Ältere Menschen mit einem niedrigen SES neigen häufiger zu gesundheitsriskantem Verhalten und lassen eigene gesundheitliche Bedürfnisse außer Acht.
Ein gutes und gesundes Leben im Alter ist nicht nur dadurch gekennzeichnet, dass Krankheiten ausbleiben. Im Alter gut leben heißt vielmehr aktiv sein, Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen, sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen und vielfältige soziale Kontakte pflegen. Auch die Solidarität zwischen den Generationen sowie der Wohnort mit seinen Möglichkeiten haben Einfluss auf die Lebensqualität. Damit alles gelingt und Armut und soziale Isolation vermieden werden, bedarf es einer zielgruppenspezifischen und niedrigschwelligen Aufklärung in Form von armutsorientierten, gesundheitsbezogenen Projekten, die nicht nur nah am Menschen, sondern auch quartiersbezogen ansetzen. Diesen innovativen Handlungsansatz will das Projekt „Cari-Compass“ aufgreifen.
Träger des Projektes:
Caritasverband Bielefeld e. V.
Turnerstraße 4
33602 Bielefeld
Ansprechperson:
Frau Christina Lerch
Projektleitung
Telefon: 0521/9619-164
E-Mail: lerch@caritas-bielefeld.de