Herne: Verbesserung der Lebensqualität arbeitsloser Menschen durch in erster Linie präventive physiotherapeutische Maßnahmen
Arbeitslosigkeit, und insbesondere Langzeitarbeitslosigkeit, ist mit einer Fülle von gesundheitlichen Folgeproblemen verbunden. Neben der Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit sind auch immer wieder körperliche Beschwerden zu beobachten. Häufig bedingen und verstärken sich psychische und physische Probleme noch einmal gegenseitig, und zwar in einem komplexen Wechselspiel. Oft bildet sich hier ein Teufelskreis - gerade langzeiterwerbslose Menschen kommen dann ohne Hilfe nicht mehr aus der Spirale von Arbeitslosigkeit und schlechter Gesundheit heraus.
Der Anteil der Langzeitarbeitslosen Menschen liegt in Herne bei 45 Prozent der gemeldeten Arbeitslosen. Dieser Anteil spiegelt sich auch in der alltäglichen Beratungspraxis des Arbeitslosenzentrums wieder, wobei der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter den Menschen, die das ALZ regelmäßig aufsuchen bzw. regelmäßig die Angebote in Anspruch nehmen, bei fast hundert Prozent liegt.
Nicht selten werden Kopfschmerzen und Migräne, Nackenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, vegetative Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen genannt. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass es zwischen Schmerz und Depression physiologische Überlappungen bzw. Schnittmengen gibt. In diesen Bereich fällt auch die Problematik Übergewicht. Übergewicht wird sowohl durch Stress als auch durch mangelnde Bewegung befördert.
Es muss nicht erwähnt werden, dass gesundheitliche Probleme eine Reintegration in den Arbeitsmarkt erschweren, häufig sogar unmöglich machen.
Zielsetzung
Das Arbeitslosenzentrum möchte sein psychotherapeutisches bzw. psychologisch-präventives Programm durch präventive Maßnahmen aus dem Bereich Physiotherapie ergänzen, entsprechend dem Motto: Tue deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.
Je früher Präventivmaßnahmen zum Tragen kommen, desto eher können Risikofaktoren beeinflusst werden und desto eher kann die Gefahr einer Chronifizierung von Krankheiten gesenkt werden, Teufelskreise unterbrochen werden.
Konkrete Maßnahmen
Es sollen schwerpunktmäßig sekundärpräventive physiotherapeutische Maßnahmen in erster Linie in der Gruppe durchgeführt werden. Zu diesem Zweck soll ein Physiotherapeut einmal wöchentlich auf Honorarbasis einen entsprechenden Kurs anbieten. Es wird ein gesonderter Raum für das Projekt angemietet. Neben der Haltungs- und Bewegungsschulung sollen Muskelkräftigung, Muskelentspannung und Dehngymnastik im Vordergrund stehen. Interessenten sollen Empfehlungen für richtiges (Nordic-) Walking oder Laufen erhalten. Aus dem Bereich Entspannung können verschiedene Massageformen (Anti-Aging, Aroma-Ganzkörper Entspannung, Breuß) sowie meditative Entspannungstechniken zum Tragen kommen. Jeweils zehn Sitzungen Ernährungsberatung bzw. Neurokinesthesie, von entsprechenden Fachkräften durchgeführt, sollen das Programm ergänzen bzw. abrunden. Prävention bedeutet immer auch Anleitung zur Selbsthilfe. Die CKD Wanne-Eickel stellt dem ALZ finanzielle Mittel für einzelfallbezogene Gesundheitspflege zur Verfügung.
Projektbesonderheit
Modellcharakter gewinnt das Projekt durch den Zusammenhang, in den es gestellt wird. Es ergänzt auf einmalige Art und Weise die anderen Bausteine der Arbeit des Arbeitslosenzentrums, von denen es nicht losgelöst betrachtet werden kann. Das Gesamtpaket aus Lobbyarbeit, Rechtsberatung, Psychotherapie, kultureller und politischer Bildung sowie spiritueller Impulssetzung ergänzt durch physiotherapeutische Maßnahmen stellt einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung der Gesundheit bzw. Lebensqualität arbeitsloser Menschen dar. Zudem werden Menschen gemeindenah in ihrem eigenen Lebensumfeld erreicht.
Träger des Projektes:
Arbeitslosenzentrum Herne e. V.
Hermann-Löns-Straße 8
44623 Herne
Ansprechperson:
Herr Franz-Josef Strzalka
Telefon: 02323/55547
E-Mail: herne-alz@arcor.de