Blicken auf viele positive Erfahrungen mit der Schlichtungsstelle zurück: Der Vorsitzende Franz Ulrich Lücke mit Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber und Claudia Cosack, Leiterin der Caritas-Fachstelle Recht.(Foto: cpd / Miriam Konietzny)
Nach rund 15 Jahren Einsatz als Vorsitzender der Schlichtungsstelle des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn übergibt Rechtsanwalt Franz Ulrich Lücke zum 1. Juli sein Amt an die bisherige stellvertretende Vorsitzende Beatrix Höddinghaus. Klemens Wirth wird neuer stellvertretender Vorsitzender.
Die Schlichtungsstelle des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn ist das zentrale Instrument zur Lösung von Konflikten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern der angeschlossenen Mitgliedsverbände mit ihren insgesamt rund 73.000 Beschäftigten. Sie fungiert als neutrale Vermittlungsstelle für beide Seiten. Ziel der Schlichtungsstelle ist es, ohne gerichtliche Beteiligung eine gute gemeinsame Lösung für beide Konfliktparteien zu moderieren und eine gemeinsam tragbare Lösung zu entwickeln. Die Schlichtung sei "ein Wesensmerkmal der caritativen Dienstgemeinschaft", betont Franz Ulrich Lücke. "Ein guter Kompromiss ist, wenn beide Seiten ein bisschen unzufrieden aus der Schlichtung gehen", erklärt Lücke, dessen Leitsatz die Arbeit der Schlichtungsstelle prägte. Auch die Zusammenarbeit mit den Beisitzern der Schlichtungsstelle, je einem Vertreter aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht, habe er stets als kollegial und professionell empfunden.
Selbst wenn eine Verhandlung einmal scheitere, helfe diese doch sowohl dem Antragsteller als auch dem Antragsgegner weiter, erklärt Lücke. Denn: Die Problemfelder und die wechselseitige Motivlage der Parteien wurden erörtert, und das sei immer eine Grundlage für eine spätere Lösung des Konfliktes. "Ich habe vielfach die Erfahrung gewinnen können, dass ein Ende einer Meinungsverschiedenheit auch ein Ende großer persönlicher Belastungen für die eine oder andere Partei bedeutet und diese dann in der Lage ist, sich mit neuer Zuversicht und ohne den Ballast der verhandelten Streitigkeit neuen beruflichen Aufgaben zuwenden zu können", berichtet Rechtsanwalt Franz Ulrich Lücke.
Die Schlichtungsstelle sei ein wesentliches Merkmal des sogenannten "Dritten Weges", den das Grundgesetz zur Festlegung von Arbeitsbedingungen vorsieht. Dieses erlaubt es Kirche und Caritas, ihre Dienstverhältnisse eigenverantwortlich und im Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gestalten. Der Dritte Weg steht neben dem einseitigen Festlegen von Arbeitsbedingungen durch die Leitung (Erster Weg) und Arbeitskämpfen mit Aussperrungen und Streiks (Zweiter Weg).
Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber und Claudia Cosack, Leiterin der Fachstelle Recht, dankten Lücke herzlich für die jahrelange, hervorragende Zusammenarbeit. "Herr Lücke hat mit seiner besonnenen Art und seiner fachlichen Kompetenz maßgeblich dazu beigetragen, zahlreiche Konflikte erfolgreich zu schlichten. Sein Engagement und seine Weitsicht werden uns fehlen", so van Bebber.
Beatrix Höddinghaus, bisher Stellvertreterin von Lücke, wurde zur neuen Vorsitzenden der Schlichtungsstelle ernannt. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Schlichtungsarbeit und als Fachanwältin für Arbeitsrecht über umfangreiche Fachkenntnisse. Klemens Wirth, der neue stellvertretende Vorsitzende, bringt als Fachanwalt für Arbeitsrecht ebenfalls umfassende Expertise mit und wird Beatrix Höddinghaus tatkräftig unterstützen.
"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Führungsteam und sind zuversichtlich, dass die Schlichtungsstelle weiterhin eine zentrale Rolle bei der Konfliktlösung innerhalb unseres Verbandes spielen wird", sagte Esther van Bebber.