Kurberatung für Pflegende Angehörige beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn: Simone Robrecht, Katrin Thiem und Sigrid Mönikes cpd / Jonas
Ebenso wie vielen Eltern von Schul- und Kindergarten-Kindern ergeht es derzeit den Angehörigen pflegebedürftiger Menschen. "Die Leute sind erschöpft", sagt Katrin Thiem, Leiterin des Projekts "Kurberatung für pflegende Angehörige" beim Diözesan-Caritasverband Paderborn. "Die Belastungsgrenzen sind bei vielen erreicht." Vor der Corona-Pandemie konnten die Pflegebedürftigen die Tagespflege besuchen, Enkel, Nachbarn oder Ehrenamtliche unterstützten die Angehörigen. "Das fiel mit dem Beginn der Pandemie dann alles weg", sagt Thiem. Sie rät erschöpften Angehörigen deshalb, sich wegen einer Kurmaßnahme beraten zu lassen. "Eine Kur kann pflegenden Angehörigen die dringend benötigte Erholung bringen und helfen, ihre Gesundheit zu erhalten. Dann können diese gestärkt wieder dem Alltag begegnen."
Da die Vorsorge- und Rehabilitationskliniken unter Beachtung eines Hygienekonzeptes wieder öffnen dürfen, könne man ab sofort auch wieder Kurmaßnahmen beantragen, sagt Thiem. "Bei der Beantragung helfen auf Wunsch die Kurberaterinnen vor Ort." Diese unterstützen auch dabei, die Versorgung des Angehörigen während der Kur sicherzustellen. In einigen Kliniken besteht die Möglichkeit den Pflegebedürftigen mitzunehmen oder in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung in der Nähe unterzubringen.
Pflegenden Angehörigen ist häufig nicht bekannt, dass sie eine Kur - eine stationäre Vorsorge- und Rehamaßnahme - in Anspruch nehmen können, um ihre Gesundheit und Pflegefähigkeit zu erhalten. Die ganzheitliche medizinische Maßnahme dient der körperlichen und seelischen Stärkung und berücksichtigt die individuelle Situation des Pflegenden. Etwa zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden von ihren Angehörigen oder anderen Bezugspersonen zu Hause gepflegt. Diese oft unterschätzte Belastung bleibt nicht ohne Folgen: Pflegende Angehörige sind oftmals körperlichen, psychischen, finanziellen und sozialen Belastungen ausgesetzt; eigene Bedürfnisse müssen hinten anstehen - und das auch ohne Corona-Pandemie.
"In den Beratungsstellen erhalten Sie Informationen zu allen Fragen der Beantragung einer Kur, zur Klärung der Versorgung Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, zu Fragen der Finanzierung der Kur und zur Auswahl der Klinik", verspricht Projektleiterin Katrin Thiem.
Speziell dafür qualifiziert wurden die Beraterinnen in den Kurberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projekts "Zeit & Erholung für pflegende Angehörige in NRW - Kurberatung für pflegende Angehörige", Das Projekt wird in Trägerschaft des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn sowie der Kur und Erholungs GmbH der Arbeiterwohlfahrt umgesetzt und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.