Lange Warteschleifen, komplizierte Online-Anmeldungen mit Codes per SMS und E-Mail: Die Anmeldungen für einen Impftermin waren für zahlreiche Über-80-Jährige kaum zu meistern. "Viele waren und sind völlig überfordert", berichtet Brigitte Lutter aus Arnsberg-Herdringen, stellvertretende Diözesan-Vorsitzende der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn. Wer keine Kinder oder Enkel hat, die das übernehmen können, konnte sich auch an Ehrenamtliche von Caritas-Konferenzen wenden, die auf Anregung ihres Diözesanverbandes Hilfe angeboten hatten. Besonders aktiv war Hanne Fromme von der Caritas-Konferenz in Rüthen, die einige Nächte lang vor dem Computer verbrachte, um Impftermine für 25 Hilfsbedürftige zu organisieren. "Ich bin da zu Anfang recht blauäugig herangegangen", sagt sie. Als sie telefonisch erst am dritten Tag erstmals durchkam, verlegte sie sich auf die Online-Terminvergabe - aber unter erschwerten Voraussetzungen.
Denn weil die Fahrt von Rüthen zum Impfzentrum im mehr als 30 Kilometer entfernten Soest mit dem öffentlichen Personennahverkehr mit dreimaligem Umsteigen mehr als beschwerlich ist, organisierte Christa Mertens, geistliche Begleiterin der Caritas-Konferenz, in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Taxi-Unternehmen günstige Sammelfahrten. "Das ist eine Win-Win-Situation, weil die Taxi-Unternehmen sehr unter der Krise leiden, hygienemäßig aber alle Anforderungen erfüllen, anders als ehrenamtliche Fahrer", erklärt Mertens. Drei Personen können die Taxis in verschiedenen Bankreihen mit Maske transportieren, durch eine Plexiglasscheibe vom Fahrer getrennt. Für Hanne Fromme bedeutete das aber eine zusätzliche Hürde: Die Termine für jeweils drei Personen mussten zeitlich nah bei einander liegen. "Das war sehr schwierig", sagt sie. Erst als sie den Tipp bekam, es nach Mitternacht zu versuchen, klappte es. Allerdings konnten mit einer Handynummer und einer E-Mail-Adresse pro Tag immer nur für höchstens drei Personen Termine gemacht werden. "Ich habe mir dann noch das Handy von meinem Mann und meinem Sohn ausgeliehen", lacht sie. "Manchmal habe ich dann bis 3 Uhr nachts da gesessen. Zum Glück bin ich eine Nachteule." Maximal 90 Minuten müssen "ihre" Impfwilligen nun auf einander warten.