Bei der Einweihung des von Diözesan-Caritasverband und Erzbistum Paderborn mit 50.000 Euro unterstützten Hauses für geflüchtete alleinerziehende Mütter führten Kinder in ukrainischer Tracht einen Tanz auf. (Foto: Caritas Spes Ukraine)
Mit jeweils 25.000 Euro haben der Diözesan-Caritasverband und das Erzbistum Paderborn ein Haus für alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern in der ukrainischen Stadt Charkiw unterstützt. Bischof Stanislav Szyrokoradiuk bedankte sich jetzt für die Hilfe. Ohne die 50.000 Euro aus Paderborn wäre es schwierig gewesen, das Hilfsprojekt zu stemmen, schreibt der Apostolische Administrator des Bistums Charkiw-Saporischschja in einem Brief an Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig.
Das nur 60.000 Katholiken zählende Bistum engagiert sich stark in der Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus dem Osten der Ukraine, von denen ein Großteil in die Millionenstadt Charkiw geflohen ist. Mehr als 10.000 Betroffene erhalten von der kleinen katholischen Kirche pro Jahr medizinische und psychologische Hilfe. 2014 wurde dafür ein Sozialzentrum mit Hilfe des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn direkt neben der Bischofskirche errichtet. Zwischen 70 und 100 Bedürftige erhalten dort täglich eine warme Mahlzeit oder auch eine heiße Dusche. Schuhe und Kleidung werden kostenlos abgegeben. Bedürftigen Familien steht eine Tagesstätte für Kinder offen.
Bischof Stanislav Szyrokoradiuk setzt sich mit Unterstützung durch den Diözesan-Caritasverband Paderborn für Kriegsflüchtlinge und Bedürftige in der Ukraine ein. (Foto: cpd / Jonas)
"Unser Sozialzentrum ist immer voller Leute", berichtet Bischof Szyrokoradiuk, der auch Moderator der nationalen römisch-katholischen Caritas ("Caritas spes") ist. "Doch viele alleinstehende junge Mütter aus dem Kriegsgebiet wissen nicht wohin." Für sie hat die Kirche drei Häuser zur Verfügung gestellt, in denen sie lernen, selbständig und eigenverantwortlich zu leben. Aufgenommen wurden bisher 22 Mütter mit 35 Kindern. Viele lebten zuvor auf der Straße. Das letzte von drei Häusern wurde im Oktober offiziell eingeweiht. Mithilfe der Spende von Diözesan-Caritasverband und Erzbistum Paderborn wurde dort ein modernes Heizungssystem mit Wärmepumpe installiert.
Neben Flüchtlingen stehen bei der Caritas Spes Ukraine zurzeit noch andere Benachteiligte der Gesellschaft im Blick: Kinder mit Behinderungen. Für sie gibt es kaum soziale Hilfen. Nach wie vor werden als Folge der Tschernobyl-Katastrophe viele Kinder mit Missbildungen geboren. In dem kleinen Dorf Saritschany, rund 150 Kilometer westlich der Hauptstadt Kiew, möchte Bischof Szyrokoradiuk ein Erholungszentrum für behinderte Kinder aus der ganzen Ukraine bauen - ebenfalls mit Unterstützung aus Paderborn. "Etwa 200 Kinder sollen sich dort pro Monat erholen können", berichtet er. "Behinderte Kinder leben in der Ukraine in großer Isolation." Die Caritas will deshalb behinderte mit nichtbehinderten Kindern zusammenbringen. Das Haus bildet eine Ergänzung zu einem Kinderdorf in Jablunitsa in den ukrainischen Karpaten, das der Diözesan-Caritasverband schon seit 1996 unterstützt.
Neben der Bischofskirche von Bischof Stanislav Szyrokoradiuk in Charkiw wurde 2014 zur Hilfe für Flüchtlinge und andere Bedürftige in Container-Bauweise ein Sozialzentrum errichtet (rechts hinter der Kirche). Unterstützt wurde das Projekt vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. (Foto: Caritas Spes Ukraine)
Bischof Szyrokoradiuk ist im Herbst 2019 Bischof des Bistums Odessa-Simferopol geworden. Sein altes Bistum Charkiw-Saporischschja verwaltet er zunächst weiter als Apostolischer Administrator. Einen Teil seiner neuen Diözese wird er nicht besuchen können: Auf der Krim, die von Russland annektiert wurde, ist er nicht willkommen. "Da müsste ich mit Verhaftung rechnen", sagt der Bischof, der sich bei der friedlichen Revolution 2014 gegen einen Anschluss des Landes an Russland engagierte. Auch in die umkämpften Gebieten Donetzk und Luhansk im Osten der Ukraine, die zu seinem alten Bistum gehören, kann Bischof Szyrokoradiuk nicht reisen. Doch Priester seines Bistums sind vor Ort und betreuen die Mitglieder der sieben katholischen Gemeinden im Separatistengebiet. "Die Leute dort brauchen dringend geistliche Hilfe und auch moralische Unterstützung", erklärt der Bischof.
Info
Spenden für die Hilfen der Caritas Spes in der Ukraine werden erbeten auf das Konto des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn, IBAN DE54 4726 0307 0000 0043 00, bei der Bank für Kirche und Caritas (BIC: GENODEM1BKC)