Mehr als 170.000 Menschen leben in NRW in stationären Einrichtungen der Altenhilfe, fast ein Prozent der Landesbevölkerung. Welche Chancen hat diese immer größer werdende Bevölkerungsgruppe, trotz körperlicher und geistiger Beeinträchtigungen politische Grundrechte wahrzunehmen? Wie lässt sich deren demokratische Teilhabe fördern? Welche Rolle spielen dabei die Einrichtungen? Diese Fragen standen jetzt im Mittelpunkt einer zweitägigen Studienveranstaltung im IN VIA Fachseminar für Altenpflege in Paderborn. Konkret ging es auch um das Anliegen, wie sich Heimbewohner für die Bedeutung der kommenden Kommunalwahl am 13. September sensibilisieren lassen. An den Diskussionen nahmen auch Mitglieder des Paderborner Kreistages sowie eine Kandidatin für die kommende Wahlperiode teil.
Ein Ausgangspunkt bildete der Leitfaden "Zukunft Quartier" der kommunalen Konferenz "Alter und Pflege". Dieser zeigt Wege für die altersgerechte Quartiersentwicklung in den Städten und Gemeinden des Kreises Paderborn auf. Die 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren aufgefordert, Vorschläge zu entwickeln, wie sich die Anliegen von Heimbewohnern in diese Überlegungen integrieren lassen. Die vier besten Vorschläge wurden schließlich prämiert. Zu den Siegern zählte u. a. die Idee eines Grillnachmittages im Seniorenheim, bei dem kommunale Themen im Zentrum stehen, die alle Bewohnerinnen und Bewohner betreffen: vom Zustand der Bürgersteige, über barrierefreie Zugänge zu Geschäften bis hin zu Ampelphasen, die auf Rollatoren-Geschwindigkeit Rücksicht nehmen. Oder kommunale Vorhaben, zu denen die Bewohner aufgrund ihrer Biografie, aufgrund von Hobbies und Beruf, Anknüpfungspunkte haben, wie etwa der Zustand von Schwimmbädern oder der Bestand des Theaters.
Was Kommunalpolitik tatsächlich ausrichten kann, dazu standen die Kreistagsmitglieder Gunda Köster (zusätzlich Mitglied der Landschaftsversammlung des LWL) und Claudia Wagener-Ragert sowie Andrea Klausing, Kandidatin für den Kreistag, Rede und Antwort.