Politische Lobbyarbeit mal anders: Weil Positionspapiere naturgemäß "schwere Kost" sind, haben sich die katholischen Kitas im Erzbistum Paderborn eine "flankierende Maßnahme" einfallen lassen. Nach dem Motto "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" wurden in der Adventszeit selbstgemalte Bilder von Kita-Kindern an Politiker verschickt - als "Adventskalender" mit täglich wechselnden Motiven. Die Diözesan-Arbeitsgemeinschaft der 600 Kindertageseinrichtungen im Erzbistum (DiAG) wollte mit dieser Aktion die Mitglieder des Landtagsauschusses für Familie, Kinder und Jugend auf die unbefriedigende Situation der Kitabetreuung aufmerksam machen. Im Oktober hatte die DiAG ihre Positionen und Empfehlungen für ein zukunftsfähiges neues Kita-Gesetz formuliert. Bereits im November konnten dazu DiAG-Vorsitzender Detlef Müller und Inge Schlottmann, zuständige Referatsleiterin beim Diözesan-Caritasverband, ein Gespräch mit Mitgliedern dieses Landtagsausschusses führen. Für die SPD nahmen die Abgeordneten Dennis Maelzer und Frank Müller teil. CDU-Gesprächspartner waren Jens Kamieth, Charlotte Quik, Raphael Tigges und Britta Oellers.
Um den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, erhielten alle Gesprächsteilnehmer in der Adventszeit wöchentlich Bilder von Kindern aus drei Einrichtungen im Erzbistum Paderborn. Die Kinder malten z.B. ihre Kita, ihre Lieblingsbeschäftigung oder eine Aktion. Verschickt wurden die kleinen Kunstwerke mit Impulsen zu den aktuellen Kita-Problemstellungen, zum Beispiel zur Personalausstattung: "Unsere 34.000 Kinder in den katholischen Tageseinrichtungen im Erzbistum Paderborn werden sie kennen: Stutenkerle, Lebkuchenmänner und andere leckere Gebäckspezialitäten zur Weihnachtszeit. Pädagogisches Personal zur hochwertigen Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern lässt sich nicht so ´einfach backen`." Und weiter: "Die Mitarbeitenden stellen sich den gestiegenen Qualitätsansprüchen und Anforderungen, Sie haben allerdings die Grenze dessen, was umsetzbar ist, erreicht. Lassen Sie uns daher über die personelle Ausgestaltung in Kindertagesstätten nachdenken. Welche Fachkraft-Kind-Relation ist in welchem Alter sinnvoll? Wie hoch ist der Anteil an Verfügungs- und Ausfallzeiten des pädagogischen Personals wirklich? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Kinder?"
Die ersten Rückmeldungen zeigen, dass diese Form der Kommunikation gut ankam. "Wir wollten auf persönliche und freundliche Art den Blick aufs Wesentliche lenken, nämlich auf die Kinder, um die es letztlich geht", so Referentin Katharina Broer vom Diözesan-Caritasverband.