Beispielhaftes Engagement geehrt

Pauline-von-Mallinckrodt-Preis 2020 für die EULE: Schon seit 1998 engagieren sich in diesem Projekt des Caritasverbandes Gütersloh junge Menschen für Senioren, z. B. als „Lehrkräfte“ im Umgang mit Computer und Smartphone.(Foto: Caritasverband Gütersloh)

Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der Caritas-Stiftung für das Erzbistum Paderborn geht in diesem Jahr an drei Projekte von Ehrenamtlichen, die sich - getreu dem Motto "Sei gut, Mensch!" - für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark machen und das Miteinander unterschiedlicher Gruppen kreativ gestalten. Den ersten, mit 2.000 Euro dotierten Preis, erhält das Projekt "Die EULE - Begegnung Jung und Alt-ernativ" des Caritasverbandes Gütersloh. EULE, das für "Erleben, Unterrichten, Lernen, Experimentieren" steht, fördert generationenübergreifende Begegnungen, indem Jugendliche in Rietberg und Verl ältere Menschen etwa im Umgang mit Computern und Smartphones sowie in anderen Themenfeldern unterrichten. Gewinner des mit ebenso mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreises für "Junges Ehrenamt", der in diesem Preis erstmals an ebenfalls drei Sieger verliehen wird, ist das Projekt [U25] Online-Suizidprävention in Dortmund und Paderborn, bei dem junge Menschen Gleichaltrigen in Krisen anonyme Beratung bieten.

Mit dem zweiten Preis (1.500 Euro) wird die Suppenküche für obdachlose Menschen des Caritasverbandes für die Stadt Castrop-Rauxel ausgezeichnet. Der dritte Preis (1.000 Euro) geht an die Caritas-Konferenz St. Maria-Salome in Höxter-Ovenhausen für ihr Projekt "Sorgendes Dorf", welches u. a. verschiedene Apps zu besseren caritativen und sozialen Vernetzung innerhalb der Gemeinde hervorgebracht und ein WLAN-Café ins Leben gerufen hat.

Der erstmals vergebene zweite Platz beim Sonderpreis "Junges Ehrenamt" und 1.500 Euro gehen an ein Apfel-Ernte-Projekt für junge Menschen der youngcaritas Soest. Mit dem dritten Preis (1.000 Euro) wird das in der Phase des ersten Lockdowns entstandene Projekt der youngcaritas Warburg "Herzenspost - Wir schreiben Briefe bis wir uns wiedersehen" ausgezeichnet, bei dem Jugendliche und junge Erwachsene Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeeinrichtungen mit Briefen eine Freude machen.  

Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für das Erzbistum Paderborn wird gewöhnlich im Rahmen des Caritas-Tages in der Paderborner Libori-Festwoche vergeben. "Normalerweise freuen wir uns immer sehr darauf, die offizielle Preisverleihung in feierlicher Atmosphäre während der Libori-Woche gemeinsam mit Erzbischof Hans-Josef Becker durchführen zu können. Aber Corona hat das natürlich in diesem Jahr unmöglich gemacht", sagt der Geschäftsführer der CaritasStiftung, Dr. Daniel Friedenburg. Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Pandemie sei es auch nicht mehr möglich gewesen, die Verleihung ersatzweise bei den sechs Preisträgern vor Ort durchzuführen. "Wir müssen notgedrungen auf den nächsten Sommer warten und hoffen, dass wir dann Libori 2021 die Preisträger der Jahre 2020 und 2021 gemeinsam ehren können." Preisträger und Nominierte des Jahres 2020 wurden nun schriftlich über die Jury-Wertung informiert.

Hintergrund: Pauline-von-Mallinckrodt-Preis

Benannt ist der Preis der CaritasStiftung nach der seligen Pauline von Mallinckrodt (1817-1881), der Begründerin der Blindenfürsorge in Paderborn und Gründerin der Ordensgemeinschaft der Schwestern der christlichen Liebe. Mit dem Preis fördert die CaritasStiftung ehrenamtliche Caritas-Initiativen im Erzbistum, die sich in besonderer Weise im Sinne des jeweiligen Mottos verdient machen. Seit 2019 wird auch ein Sonderpreis für "Junges Ehrenamt" verliehen.

Übersicht der Preisträger 2020:

Pauline-von-Mallinckrodt-Preis

1.    Platz: "Die EULE - BEGEGNUNG JUNG und ALT-ernativ" - Caritasverband Gütersloh

Kontakt: Mechthild Reker, 05241-988322, reker@caritas-guetersloh.de

Die Idee der EULE entstand 1997 im Caritasverband Gütersloh und wurde 1998 als Gemeinschaftsprojekt mit dem Gymnasium Rietberg umgesetzt. "EULE" - Erleben, Unterrichten, Lernen, Experimentieren - geschieht z. B. jeden Freitagnachmittag in den Gymnasien Rietberg und Verl. Teilnehmer sind etwa 150 "Seniorenschüler". Einmal wöchentlich unterrichten rund 70 15- bis 19-jährige "Schülerlehrer" Frauen und Männer im Alter von 55 Jahren aufwärts. Dabei werden viele unterschiedliche Kurse angeboten. Neben dem Unterricht finden auch gemeinsame Klassenfahrten, Tagesausflüge, Ausstellungs- und Theaterbesuche sowie Feiern statt. Nach dem Vorbild der EULE der Caritas Gütersloh sind inzwischen viele weitere EULE-Gruppen entstanden, etwa in Büren, Paderborn, Recke, Bielefeld, Detmold und anderenorts.

2.    Platz: Suppenküche für obdachlose Menschen - Caritasverband für die Stadt Castrop-Rauxel

Kontakt: Veronika Borghorst, 02305-9235532, v.borghorst@caritas-castrop-rauxel.de

Die Caritas-Suppenküche für obdachlose Menschen in Castrop-Rauxel wurde im kalten November 1993 bei einem Glühwein nach einer Caritasvorstandssitzung gegründet. Als dabei die Nachricht zur Sprache kam, dass in den Nächten zuvor in Deutschland sieben Obdachlose erfroren waren, fiel spontan die Entscheidung, etwas für Obdachlose zu tun. Im Caritasverband Castrop-Rauxel wurde eine Suppenküche eingerichtet, die Krankenhausküche des St.-Rochus-Hospital lieferte den Eintopf, die benachbarte St.-Lambertus-Gemeinde stellte aus ihrem Pfarrheim das Geschirr zur Verfügung. Inzwischen wird an jedem Tag der Woche, auch sonntags, Essen ausgegeben. Eine große Zahl von Ehrenamtlichen von Caritas, Vinzenz-Konferenzen, Kolpingsfamilie und anderen sowie viele Spenden machen dies möglich.

3.    Platz: Sorgendes Dorf - Caritas-Konferenz St. Maria-Salome Ovenhausen

Kontakt: Martina Voss, 05278-952294, martina.voss@t-online.de

Die Caritas-Konferenz (CKD) St. Maria Salome in Höxter-Ovenhausen stärkt den dörflichen Zusammenhalt, indem sie digitale und analoge Begegnungsräume schafft. Dabei nutzt sie neue Medien und lehrt den Umgang damit. Bei ihrem Angebot einer Dorf-Webseite und einer eigenen Dorf-App kooperiert sie mit der Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter, dem Dorffunk des Fraunhofer Instituts, der Kirchengemeinde und weiteren regionalen und lokalen Partnern

Sonderpreis "Junges Ehrenamt"

1.    Platz: [U25] Online Suizidprävention für junge Menschen - Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Dortmund und Caritasverband Paderborn

Kontakt: Christin Triebkorn, 0231-86108519, c.triebkorn@skf-dortmund.de

Sonderpreis Junges Ehrenamt für das Projekt [U25] Online-Suizidprävention. In Dortmund und Paderborn bieten dabei junge Menschen Gleichaltrigen in Krisen anonyme online-Beratung. (Foto: SkF Dortmund)

[U25] ist eine Online-Beratung der Caritas für junge Menschen, die in einer existenziellen Krise stecken und sich das Leben nehmen wollen. Das Besondere: Die Beratung der Suizidgefährdeten übernehmen Gleichaltrige, die dafür speziell geschult werden. Das Angebot wird dringend benötigt: Denn keine Altersgruppe versucht sich häufiger das Leben zu nehmen als die Unter-25-Jährigen. Gleichzeitig gehen junge Leute kaum in klassische Beratungsstellen. Das [U25]-Angebot findet sich im Erzbistum Paderborn an den Standorten Dortmund und Paderborn. Insgesamt engagieren sich dort bei der Begleitung suizidal gefährdeter Gleichaltriger 41 Freiwillige im Alter zwischen 17 und 25 Jahren.

2.    Platz: Apfel-Ernte-Projekt für junge Menschen - youngcaritas Soest

Kontakt: Ottmar Glade, 02921-359084, glade@caritas-soest.de

Mit jährlichen Ernteaktionen bringt youngcaritas Soest vor allem junge Menschen aus verschiedenen Gruppen, Schulklassen, Ausbildungsbetrieben und Freundeskreisen zusammen. Die gemeinsam geernteten Äpfel werden zu Saft verarbeitet, der den Tafeln und auch anderen sozialen Einrichtungen zur Verfügung gestellt wird. Bei der letzten Aktion beteiligten sich 110 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 10 und 27 Jahren.

3.    Platz: "Herzenspost - Wir schreiben Briefe bis wir uns wiedersehen!" - youngcaritas Warburg

Kontakt: Katja Walther 05642-7478287, k.walther@skf-warburg.de

Bei der "Herzenspost-Aktion" der youngcaritas Warburg schreiben seit März junge Menschen Senioren in Alten- und Pflegeeinrichtungen Briefe, um ihnen in der mit Einschränkungen verbundenen Pandemie eine Freude zu bereiten. Zuvor fanden bereits seit November 2018 persönliche Kontakte zwischen Jung und Alt bei zahlreichen gemeinsamen Nachmittagen (spielen, singen, spazierengehen) mit den Bewohnern statt. 15 junge Leute zwischen 13 und 18 Jahren beteiligten sich daran. Die Herzenspost-Aktion wurde auch von Jugendgruppen und Schulen aufgegriffen, sodass sich sehr viele Jugendliche, teilweise ganze Schulklassen, an der Aktion beteiligen.