1971: Die Gemeindeschwester ist ein Mann
Im Januar 1971 eröffnete in Paderborn unter dem Namen Zentralstation eine der ersten Sozialstationen der Caritas in Deutschland. (Foto: Caritas im Blick / Archiv DiCV Paderborn)
Der Krankenpfleger war ein ehemaliger Sanitäts-Hauptfeldwebel der Bundeswehr, so dass die Zeitschrift „Caritas im Blick“ titelte: „Die Gemeindeschwester ist ein M a n n !“ Auf Vorbilder konnte die Caritas nicht zurückgreifen, allerdings auf jeder Menge Idealismus und Unterstützung der Bevölkerung. So stifteten Paderborner Geschäftsleute die Einrichtung. Neben der eigentlichen Pflege sah das Konzept eine Fülle von ergänzenden Angeboten vor: Beratung und Schulung zu allen Fragen der häuslichen Pflege, die hauswirtschaftliche Versorgung („Essen auf Rädern“) sowie die Vermittlung flankierender sozialer Hilfen, etwa Besuchsdienste von Ehrenamtlichen aus den Kirchengemeinden. Die Caritas-Sozialstation war also von Anfang an mehr als ein ambulanter Pflegedienst. So wollte es übrigens auch ihr „Erfinder“, der damalige rheinland-pfälzische Sozialminister Heiner Geißler. Im Oktober 1970 war in Worms die erste Sozialstation in Deutschland eröffnet worden.