Beim virtuellen "DigitalDialog Daseinsvorsorge" diskutierten am 16. Juni 2025 Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Medizin und Zivilgesellschaft über die Herausforderungen und Perspektiven öffentlicher Daseinsvorsorge. Die digitale Veranstaltung, organisiert vom Diözesan-Caritasverband Paderborn, fand in Vorbereitung auf den bundesweiten "Tag der Daseinsvorsorge" am 23. Juni 2025 statt.
Im Zentrum stand die Frage, wie der hohe Anspruch an soziale Teilhabe, die gelebte Wirklichkeit vor Ort und realistische Perspektiven in Einklang gebracht werden können. Die geladenen Gäste - darunter Norika Creuzmann (MdL, Bündnis 90/Die Grünen), Uwe Gockel (Bürgermeister Borchen), Dr. Ulli Polenz (Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe), Daniel Sieveke (Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitales NRW) und Ellen Stock (MdL, SPD) - beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Die lebendige Diskussion machte deutlich: Daseinsvorsorge ist mehr als Infrastruktur - sie ist ein Versprechen für soziale Teilhabe. Ob medizinische Versorgung, Digitalisierung, Klimaanpassung oder Prävention - die Anforderungen an Kommunen und freie Träger wachsen stetig. Gleichzeitig fehlt es vielerorts an finanziellen und personellen Ressourcen, um diesen Aufgaben gerecht zu werden.
"Wir brauchen ein gemeinsames Verständnis der Daseinsvorsorge und der Bedeutung der verschiedenen Aspekte” fasste Matthias Krieg, Leiter Verbandskoordination beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn und Moderator der Veranstaltung, zusammen.
Bürgermeister Uwe Gockel verwies auf die zunehmenden Belastungen kleiner Kommunen: "Die Herausforderungen sind riesig - von der Wärmeplanung bis zur ärztlichen Versorgung." Ellen Stock hob die digitale Spaltung zwischen Stadt und Land hervor und forderte niedrigschwellige Angebote für alle Bevölkerungsgruppen.
Ein zentrales Thema war auch die Rolle der Freien Wohlfahrtspflege. "Wir verstehen uns als Mitgestalter im Rahmen des Subsidiaritätsprinzips", so Esther van Bebber und Ralf Nolte, Diözesan-Caritasdirektor*innen des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn . Doch auch hier stoße man zunehmend an Grenzen - nicht zuletzt durch unzureichende Refinanzierung und komplexe Förderstrukturen.
Die Veranstaltung endete mit einem klaren Appell: Daseinsvorsorge gelingt nur im Schulterschluss - zwischen Staat, Kommunen, Zivilgesellschaft und Bürger*innen. Es braucht verlässliche Partnerschaften, klare Prioritäten und den Mut, Entscheidungen zu treffen.