Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der Caritas-Stiftung für das Erzbistum Paderborn geht in diesem Jahr an drei Projekte von Ehrenamtlichen, die sich - getreu dem Motto "Das machen wir gemeinsam" - in besonderer Weise caritativ engagieren und so das gesellschaftliche Miteinander stärken. Bei einer Feierstunde im Rahmen des Libori-Festes am Samstag im Caritas-Treff am Kleinen Domplatz in Paderborn überreichte Weihbischof Matthias König gemeinsam mit den Vorsitzenden von Vorstand und Kuratorium der Stiftung, Petra Brinkmann und Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, den ersten, mit 2.000 Euro dotierten Preis, an das Fairkaufhaus "Findling" in Bad Arolsen. Das etwas andere, caritative Warenhaus, in dem Fairness, Inklusion und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen, wurde von der Caritas-Konferenz der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist Bad Arolsen gegründet und erfreut sich großer Akzeptanz in der Öffentlichkeit.
Gewinner des ebenfalls mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreises für "Junges Ehrenamt" sind die Smartphone-Sprechstunden der youngcaritas Dortmund. Senioren, die angesichts des rasanten digitalen Wandels das Gefühl haben, den Anschluss zu verpassen, können sich dort von einem der rund 50 dort ehrenamtlich engagierten Jugendlichen beraten lassen.
Außerdem ausgezeichnet wurden beim Pauline-von-Mallinckrodt-Preis mit dem zweiten Platz (1.500 Euro) die Fluthilfe der Caritas-Konferenz (CKD) Hagen-Hohenlimburg. Die Ehrenamtlichen, deren Kleiderkammer auch von der Flutkatastrophe im Juli 2021 in Hagen betroffen war, waren von Anfang an für die Opfer der Flut zur Stelle und vermittelten nötige Hilfen. Den dritten Platz Preis (1.000 Euro) belegt die Erstanlaufstelle für ukrainische Flüchtlinge in Dortmund, die von den Wohlfahrtsverbänden unter Federführung des Caritasverbandes Dortmund in kürzester Zeit eingerichtet wurde. 270 Ehrenamtliche waren dort im Einsatz und halfen in den ersten Wochen nach Kriegsausbruch weit über 1000 Menschen.
Beim Sonderpreis "Junges Ehrenamt" belegt das Projekt "Bewegung verbindet" in einem Altenheim der Caritas Olpe den zweiten Platz (1.500 Euro). Im Caritas-Zentrum radeln Senioren in einer realen Rikscha unter Anleitung von jungen Ehrenamtlichen virtuell durch Paris oder Rom, spielen Rollstuhl-Tischtennis und finden sich in aus Jung und Alt gemischten Teams zu weiteren Bewegungsangeboten zusammen. Mit dem dritten Platz (1.000 Euro) ausgezeichnet wird die Initiative "Gemeinsam statt einsam" der youngcaritas Warburg, ein in der Pandemie entwickelter Tandemspaziergang von zwei einander bisher unbekannten Personen.
In einem Pontifikalamt vor der Preisverleihung im Paderborner Dom dankte Weihbischof Matthias König den in der Caritas Engagierten herzlich für ihr Engagement im Sinne der Nächstenliebe. Vielen Engagierten sei ein Satz förmlich ins Herz geschrieben, den Papst Franziskus einmal so formuliert habe: "Verkünde das Evangelium - wenn nötig mit Worten." Die für den Mallinckrodt-Preis vorgeschlagenen Projekte seien - ganz im Sinne des diesjährigen Libori-Mottos "Aufatmen" - Oasen, die offen stehen für alle, die irgendwie in "Luftnot" geraten sind, die nicht wissen, wie das Leben weitergeht, sagte Weihbischof König. "In dieser Zeit, in der die Kirche so viel Vertrauen verloren hat und Menschen sich scharenweise abwenden, ist es oft allein das, was in der Caritas und durch sie geschieht, was überhaupt noch wahrgenommen wird. Wie unsere Gesellschaft ohne die Caritas aussehen würde, wollen und können wir uns nicht vorstellen."
Hintergrund: Pauline-von-Mallinckrodt-Preis
Benannt ist der Preis der CaritasStiftung nach der seligen Pauline von Mallinckrodt (1817-1881), der Begründerin der Blindenfürsorge in Paderborn und Gründerin der Ordensgemeinschaft der Schwestern der christlichen Liebe. Mit dem Preis fördert die CaritasStiftung ehrenamtliche Caritas-Initiativen im Erzbistum, die sich in besonderer Weise im Sinne des jeweiligen Mottos verdient machen. Seit 2019 wird auch ein Sonderpreis für "Junges Ehrenamt" verliehen. Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für das Erzbistum Paderborn wird gewöhnlich im Rahmen des Caritas-Tages in der Paderborner Libori-Festwoche vergeben, eine Ausnahme waren wegen der Pandemie die vergangenen beiden Jahre.
Übersicht der Preisträger 2022:
Pauline-von-Mallinckrodt-Preis
1. Platz: Bad Arolsen - Fair-Kaufhaus FINDLING - ein Ort der Begegnung
In Bad Arolsen ist auf Initiative der katholischen Kirchengemeinde mitten in der Pandemie im November 2020 ein caritatives Warenhaus geschaffen worden, das "anders" ist: Fairness, Inklusion und Nachhaltigkeit stehen hier im Mittelpunkt. Getragen wird es vom eigens gegründeten Verein "Findling" - die ersten drei Buchstaben sind die Anfangsbuchstaben von "Fair, inklusiv, nachhaltig". So wurde auch ein "Weltladen" der Eine-Welt-Gruppe Bad Arolsen in das Kaufhaus integriert. Maßgeblich im Verein engagiert sind Mitglieder der örtlichen Caritas-Konferenz. Von Beginn des Kaufhauses an dabei sind rund 45 Ehrenamtliche. Der Laden ist auch ein Ort der Begegnung, Erlöse fließen in die caritative Arbeit. Das Ladenprojekt, das über viele Jahre ein Wunschtraum des Leitungsteams der Caritas-Konferenz war, konnte durch die Unterstützung des Erzbistums Paderborn mit Geldmitteln aus dem Innovationsfonds umgesetzt werden.
2. Platz: Hohenlimburg - Caritas-Konferenz leistet Fluthilfe
Juli 2021: die Flutkatastrophe trifft auch Hagen-Hohenlimburg. Ganze Straßenzüge stehen unter Wasser, getroffen hat es auch die Kleiderkammer der Caritas-Konferenz. Die Gruppe ist von Anfang an für alle Flutopfer da. Schließlich kennt sie durch ihr jahrelanges Engagement vor Ort die Menschen und ihre Nöte wahrscheinlich besser als jeder andere. Oft sind die Ehrenamtlichen die einzigen Personen, denen man sich anvertraut. Manche Betroffene, die sich sonst nicht getraut hätten, nehmen durch diesen Kontakt überhaupt erst Hilfe an. Insgesamt vermittelte die Caritas-Konferenz Hilfsgelder von mehr als 180.000 Euro aus verschiedenen Quellen an 134 Haushalte.
3. Platz: Dortmund - Erstanlaufstelle und Hotline für Flüchtlinge aus der Ukraine
Die Fluchtbewegung aus der Ukraine versetzte auch den Caritasverband Dortmund in eine absolute Ausnahmesituation. In kürzester Zeit wurde in Kooperation der Wohlfahrtsverbände eine Erstanlaufstelle zunächst im Kath. Centrum geschaffen, die in den ersten Wochen weit über 1.000 Betroffenen persönlich helfen konnte. Zimmer wurden angeboten, Hilfskonvois organisiert und Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung gesammelt. Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde halfen beim Übersetzen. Die Anlaufstelle wurde sehr schnell bekannt und immer mehr Menschen kamen persönlich vorbei. Zusätzlich gab es eine telefonische Hotline. 270 Ehrenamtliche aus allen Bevölkerungsgruppen waren im Einsatz, anfangs sogar in vier Schichten am Tag von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends an sieben Tagen in der Woche. Die Erstanlaufstelle in Dortmund ist ein beeindruckendes Beispiel für großes Engagement vieler Menschen in einer absoluten Ausnahmesituation.
Sonderpreis "Junges Ehrenamt"
1. Platz: youngcaritas Dortmund: Smartphone-Sprechstunden und -Rallyes für Senioren
"Ich habe den Anschluss verpasst!" Dieses Gefühl haben zurzeit viele Senioren angesichts des rasanten digitalen Wandels im Alltag. Die "Therapie" von youngcaritas Dortmund: Sprechstunden - wie beim Arzt - und dies "dortmundweit". Rund 50 Jugendliche geben dabei ihr Wissen weiter und erfahren selbst Anerkennung und Dankbarkeit. Neu sind Smartphone-Rallyes, in denen kleine Übungen gelöst werden müssen.
2. Platz: Olpe - Rollstuhl-Tischtennis und virtuell durch Paris radeln: Jugendliche vermitteln Senioren Spaß an Bewegung und Digitalem
Senioren, die in einer realen Rikscha sitzend virtuell durch Paris oder Rom radeln? Dank digitaler Technik ist dies im Caritas-Zentrum in Olpe möglich - und noch viel mehr an tollen Bewegungsangeboten. Wer möchte, kann z. B. Rollstuhl-Tischtennis ausprobieren - unter Anleitung eines Deutschen Meisters. Ermöglicht werden die Angebote auch durch eine Gruppe Jugendlicher, die sich alle 14 Tage ehrenamtlich im Seniorenzentrum engagiert und dabei Spaß an Sport und Digitalem einbringt.
3. Platz: Warburg - Tandemspaziergang der youngcaritas Warburg
Beim Tandemspaziergang der youngcaritas beim SkF Warburg haben immer zwei Menschen, die einander vorher nicht kennen, die Möglichkeit, neue Kontakte aus der eigenen Stadt zu knüpfen. Bevor die Zweierteams zum Spaziergang aufbrechen, gibt es eine kurze Kennenlernphase. Die youngcaritas und Ehrenamtliche unterstützen vor Ort beim ersten Kennenlernen. Die Aktion "Gemeinsam statt einsam" wurde in der Pandemie entwickelt und fand bislang fünf Mal statt.