7. April: Weltgesundheitstag
Zum 75. Jahrestag macht die WHO dies unter dem Slogan: "Gesundheit für alle" ("Health for all"). Die Ziele, die sich die Organisation im Jubiläumsjahr 2023 gesetzt hat, sind:
"Die Gesundheit fördern, die Welt sicher halten und den Schwachen helfen, damit alle Menschen ein Höchstmaß an Gesundheit und Wohlbefinden erreichen können."
(Quelle: www.weltgesundheitstag.de)
Unsere Gesundheit wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Dies beweist auch die wohl bekannteste, wenn auch aus heutiger Sicht nicht allumfassende Umschreibung dieses multidimensionalen Konstrukts, die in der Präambel der Verfassung der WHO von 1948 zu finden ist. Dort heißt es: "Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Das Erreichen des höchstmöglichen Gesundheitsniveaus ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit [original: "race"], der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung."
(Quelle: Präambel der WHO-Verfassung der WHO 1948 (zitiert nach WHO (2020). Constitution of the World Health Organization. In: Basic Documents, Forty-ninth edition (p. 1-19). Geneva: WHO., S. 1 − eigene Übersetzung)
In zahlreichen Studien wurde empirisch bewiesen, dass insbesondere sozial benachteiligte Menschen unabhängig vom Alter stärker unter Gesundheitsbelastungen leiden und häufig mit einer kürzeren Lebenserwartung konfrontiert werden. Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, die die sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten zusätzlich beeinflussen, sind neben der Corona-Pandemie der letzten drei Jahre, der derzeitige Ukraine-Krieg mit den daraus resultierenden Preissteigerungen im Bereich der Energie und Lebensmittel, aber auch die Folgen des Klimawandels.
Als aktuelles Beispiel werden an dieser Stelle die Ergebnisse der ersten Erhebung der vom Robert Koch-Institut (RKI) realisierten Studie "Corona-Monitoring bundesweit" und den zwei Befragungswellen des Sozio-ökonomischen Panels/DIW (RKI-SOEP-Studie), die von Oktober 2020 bis Februar 2021 bzw. von November 2021 bis Februar 2022 durchgeführt wurden, benannt: In den Studien wurde deutlich, dass Personen mit niedrigem Bildungsstatus ein etwa doppelt so hohes Risiko hatten, sich während der ersten beiden Pandemiewellen mit SARS-CoV-2 zu infizieren, im Vergleich zu jenen mit hohem Bildungsstatus.
(Quelle: Digitale Pressemappe zur Konferenz Armut und Gesundheit vom 21.03.2023)
Wie können diese Ungleichwertigkeiten verringert werden und wie kann ein sozial und gesundheitlich gutes Leben gelingen?
Diese Fragen wurden auch auf dem seit 1995 von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V. und mehreren Mitveranstaltern, darunter die Deutsche Gesellschaft für Public Health (DGPH) e. V., die Berlin School of Public Health (BSPH) und die Freie Universität Berlin, ausgerichteten
Kongress Armut und Gesundheit behandelt. Dieser fand in diesem Jahr unter dem Slogan "Wandel gemeinsam gestalten" im März 2023 analog und digital statt.
Auf dem Kongress wurden Ansätze diskutiert, die die Gesundheitschancen von Menschen verbessern können und gleichzeitig Impulse gegeben, wie Wege aus den genannten Krisen aussehen können.
Das Fazit: Gesundheitliche Chancengleichheit bleibt das Ziel, auch in Zeiten von multiplen Unsicherheiten und Herausforderungen. Dazu bedürfe es allem voran einer vorausschauenden Armutsprävention und nicht der sekundären oder gar tertiären Prävention der gesundheitlichen Folgen von Armut. Ebenso müsse der von Expert*innen seit Jahren geforderte "Health in all Policies"-Ansatz endlich gelebt und damit Leitlinie auf allen Ebenen politischen Handelns werden.
(Quelle: Digitale Pressemappe zur Konferenz Armut und Gesundheit vom 21.03.2023)
Hintergrund: Auch der Deutsche Caritasverband hat sich bereits 2012 mit der Kampagne "Armut macht krank - jeder verdient Gesundheit" mit der Thematik befasst und auf soziale Ungleichheit hingewiesen
(Quelle: https://www.caritas.de/kampagne2012/jederverdientgesundheit)