Nazi-Ideologie im Erzbistum...
Unser Kreuz hat keine Haken: Unübersehbar hing das Aktionsbanner der Caritas an der Paderborner Gaukirche während einer AfD-Wahlkampfveranstaltung mit Björn Höcke.Patrick Wilk
"Unser Kreuz hat keine Haken" ist aktueller denn je, weil offensichtlich das Hakenkreuz wieder präsentabel wird. Gemeint ist nicht das Symbol, sondern die Ideologie dahinter. Als Caritasverband im Erzbistum Paderborn kann es uns nicht egal sein, wenn jetzt hier, in unserem Gebiet Hakenkreuz-Parolen erschallen. Sie treffen just diejenigen, denen wir helfen, für die wir eintreten und von denen einige schon damals, von den Nazis verfolgt worden sind: Behinderte, Flüchtlinge, Homosexuelle, Minderheiten aller Art …
So hat der Dortmunder Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich sich in einem Chat als "freundliches Gesicht des NS" (= Nationalsozialismus) bezeichnet. Als könnte man nach Völkermord und Konzentrationslagern jemals etwas anderes im Nationalsozialismus sehen als eine menschenverachtende Fratze. Derselbe Politiker bezeichnet sich als "demokratischen Freisler". Freisler war unter Hitler Präsident des Volksgerichtshofs und hat den Rechtsstaat pervertiert und 2000 Todesurteile über Unschuldige verhängt.
Es braucht nicht viel Phantasie, welcher Partei Matthias Helferich angehört. Auch wenn er nicht der AFD-Bundestagsfraktion beitrat, ist er ein aktives Mitglied der AFD. Allein, dass die AFD-Fraktion "kontrovers" diskutiert hat, ob sie ihn aufnimmt, zeigt wes Geistes Kind sie ist. Ganz abgesehen davon, dass ein Parteiausschlussverfahren gegen Helferich abgelehnt wurde, unter anderem weil die AFD-Bundessprecher Tino Chrupalla und Alice Weidel gegen den Ausschluss stimmten.
Helferich hat in der AFD prominente Vorbilder. Alexander Gauland, damals Partei und Fraktionschef der Bundes-AFD, sagte: "Hitler und die Nazis sind ein Vogelschiss in über 1000 Jahren deutscher Geschichte" - Wirklich? 60 Millionen Tote und Ermordete - ein "Vogelschiss"? Das ist zynisch und menschenverachtend.
Ganz gleich, wo in unserem Land Nazi-Parolen skandiert werden, lässt uns das als Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Paderborn aufhorchen. Sie sind ein Schlag ins Gesicht der Benachteiligten und Ausgegrenzten, für die wir Verantwortung tragen und deren Anwält*innen wir sind. Und sie verhöhnen den freiheitlichen Rechtsstaat, die demokratische Ordnung und nicht zuletzt das christliche Abendland.