21. März: Internationaler Tag gegen Rassismus
Der Internationale Tag gegen Rassismus wurde von den Vereinten Nation im Jahr 1966 ausgerufen. Anlass war der sechste Jahrestag des Massakers von Sharpeville in Südafrika. Über 5.000 Menschen demonstrierten am 21. März 1960 gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes, die das "Aufenthaltsrecht" der schwarzen Südafrikaner*innen regelten. Am Nachmittag wurden bei der friedlichen Protestbewegung 69 Demonstranten durch die Polizei, die in die Menge schoss, getötet und viele schwer verletzt.
Auch wenn das Südafrikanische Apartheitsregime mittlerweile verschwunden ist, ist Rassismus in unserer Gesellschaft weiterhin tief verwurzelt. Protestbewegungen gegen rassistische Diskriminierung sind deshalb weltweit immer noch sehr aktiv: Black Lives Matter ist eine Bewegung die in den Vereinigten Staaten ihren Anfang fand, aber allerspätestens nach dem Tod von George Floyd auch weltweit Aufmerksamkeit erlangte. Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, auch Deutschland kann sich da nicht aus der Verantwortung zurückziehen. Das Attentat in Hanau, die NSU-Mordserie oder der Anschlag auf eine Synagoge in Halle sind Ereignisse, die nicht so einfach vergessen werden sollten.
Rechtsextreme Hass- und Gewalttaten spiegeln aber nur einen Teil von Rassismus wider. Im Januar veröffentlichte Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Integrationsbeauftragte und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, ihren ersten Lagebericht "Rassismus in Deutschland - Ausgangslage, Handlungsfelder, Maßnahmen" und geht verstärkt auf Handlungsfelder im Kontext von institutionellem und strukturellen Rassismus ein. Aber auch auf personeller Ebene müssen wir uns selbst fragen: Welche (vielleicht auch unbewusste) Vorurteile habe ich und wie kann ich daran arbeiten? Rassismus als gesamtgesellschaftliches Problem zu sehen, bedeutet sich auch auf allen Ebenen damit zu beschäftigen und nicht nur an Aktionstage oder -wochen. Der Internationale Tag gegen Rassismus und die Internationalen Wochen gegen Rassismus sind gute Anlässe, um auf die Wichtigkeit dieses Thema aufmerksam zu machen. Aber was passiert danach?
Das Land NRW fördert bereits seit mehreren Jahren die Antidiskriminierungsarbeit. Die Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit sind Teil der Integrationsagenturen und arbeiten durch ihre Sensibilisierungsarbeit auf einen gesellschaftlichen Konsens gegen Diskriminierung und auf Gleichbehandlung hin. Gleichzeitig beraten die Servicestellen Betroffene, wie sie sich gegen Diskriminierung wehren und ihre Rechte einfordern können und bieten einen geschützten Raum, um über das Erlebte zu sprechen. Denn wenn wir über Rassismus sprechen wollen, müssen wir die Perspektive betroffener Menschen stärker in den Blick nehmen. Die Caritas ist im Erzbistum Paderborn mit einer Servicestelle in Paderborn und einer Servicestelle in Arnsberg vertreten. Unter www.ada.nrw können Betroffene auf einen Beratungsfinder zugreifen und die nächste Beratungsstelle vor Ort suchen.