Zwei Jahre nach der Flut – Caritasverband Hagen
Die Flutkatastrophe in Deutschland Mitte Juli 2021 hat auch das Erzbistum Paderborn als eines von vier Bistümern in Nordrhein-Westfalen schwer getroffen. Von Caritas international zur Verfügung gestellte Spendenmittel helfen dabei, die materiellen Schäden zu beheben. Viel Engagement zeigen die einzelnen Orts-Caritasverbände auch in Beratungsangeboten aller Art sowie in Projekten zum Thema Familienunterstützung, Sozialraum oder Nachhaltigkeit.
Fluthilfe im Caritasverband Hagen setzt auf nachhaltige Projekte: Hier Papierschöpfen mit KindernChristoph Becker
"Wie kann unsere Gesellschaft nachhaltiger leben? Wie können wir Umweltschutz auch schon im Kleinen betreiben?" Diese Fragen hat sich das Team der Hochwasserhilfe des Caritasverbandes Hagen gestellt. Neben zahlreichen erfolgreichen familienunterstützenden Projekten, wie beispielsweise einem Kooperationsprojekt mit dem Basketballklub Phoenix Hagen, hat das Team das Projekt "siebzehn!" ins Leben gerufen. Ziel ist es, Kindern mit kreativen Methoden die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen verständlich näher zu bringen - und zwar so, dass sie die Ziele konkret mit in ihren Alltag integrieren können. Umgesetzt wurde es bislang an zwei Grundschulen in Hagener Stadtgebieten, die 2021 besonders stark von der Flut betroffen waren. Unterstützung hat das Team von einem Grafikdesigner und Fotografen sowie zwei Honorarkräften aus dem Bereich nachhaltige Bildung. "Das Projekt hat einen sehr künstlerischen Anteil, beispielsweise mittels Fotografie. Wir haben die 17 Ziele auf Tafeln grafisch nachgestellt, von denen sich die Kinder dann eines aussuchen konnten. Sie haben dann als ‚Expertinnen und Experten‘ andere Kinder über das von ihnen gewählte Ziel informiert", berichtet Fotograf Christoph Becker. "Fluthilfemittel nachhaltig einsetzen bedeutet für uns auch, die Zielgruppe anzusprechen, die noch viele Jahre auf unserem Planeten leben wird - das sind Kinder", ergänzt Thomas Doert, Teamleitung Hochwasserhilfe in Hagen. "Das Annähern und Konkretisieren der erst einmal abstrakten Ziele der UN mit kindgerechten Methoden der Fotografie und der Kreativität führt dazu, dass die Kinder das Bewusstsein dafür entwickeln, dass auch sie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können."
Müll auf dem eigenen Schulhof sammeln und dabei erkennen, was man vielleicht selbst achtlos auf den Boden fallengelassen hat. Christoph Becker
Die Kinder der teilnehmenden Grundschulen haben die Flut 2021 hautnah erlebt. Die Flutschäden waren offensichtlich und haben auch die Kinder und ihre Familien direkt betroffen. "Die Kinder fragen sich natürlich, ‚warum ist das ausgerechnet uns hier passiert?‘", so Becker. "Mit dem Projekt können wir den Kindern auch außerhalb des normalen Unterrichts beibringen, die Natur zu begreifen und zu verstehen, dass die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt- bzw. Klimaschutz wichtig sind." Das eigene Verhalten ändern und lernen, was jede Einzelne und jeder Einzelne für den Umweltschutz leisten kann - das vermittelt das Projekt "siebzehn!" durch einfache Aktionen: Müll auf dem eigenen Schulhof sammeln und dabei erkennen, was man vielleicht selbst achtlos auf den Boden fallengelassen hat. Aus weggeworfenen Bechern Blumentöpfe basteln und dabei lernen, dass man vermeintlichen Müll wiederverwenden kann. Papier selbst schöpfen und begreifen, wie wertvoll es ist
"Wir versuchen zu vermitteln, dass die Flutkatastrophe 2021 im Zusammenhang von vielen ökologischen Aspekten und auch Klimaschutz gesehen werden muss. Ich halte es für wichtig, nicht nur konkrete bauliche Schäden der Flut zu beheben, sondern auch präventiv und nachhaltig tätig zu werden," so Thomas Doert. "Dafür ist es wichtig, die Sensibilität auch bei Kindern zu schärfen, nicht theoretisch, sondern ganz praktisch." Das Projekt "siebzehn!" ist so erfolgreich, dass es weitergeführt und auch auf andere Schulen ausgeweitet werden soll.