Der Reformprozess der Krankenhausfinanzierung, von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Dezember 2022 als Revolution angekündigt, steckt immer noch in der Warteschleife, und die Krankenhäuser werden mit leeren Händen zurückgelassen. "Die dringend benötigte Reform ist in einer Hängepartie gefangen, während Krankenhäuser auf finanzielle Unterstützung warten, die längst überfällig ist, wird ein Bund-Länder-Treffen nach dem anderen verschoben.", betont Esther van Bebber, Diözesan-Caritasdirektorin in Paderborn. Dieses Kräftemessen und die zögerliche Umsetzung finanzieller Hilfen droht die Situation zu verschärfen und das Vertrauen der Krankenhäuser in die politische Führung zu untergraben.
Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen der Krankenhäuser sind erdrückend. "Inflationsbedingte Kostensteigerungen und außerordentlich hohe Tarifsteigerungen für die Krankenhausbeschäftigten werden nicht refinanziert, was die finanzielle Stabilität der Einrichtungen in einem bereits seit Jahren unterfinanziertem System zusätzlich bedroht", warnt Andrea Klausing, Referatsleiterin für die kath. Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn. "Ohne schnellstmögliche finanzielle Unterstützung werden viele Krankenhäuser in den kommenden Jahren an den Rand des Ruins gedrängt. Ein ungeordneter Strukturwandel wird sehenden Auges in Kauf genommen, der eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung bedroht."
Esther van Bebber ist Diözesan-Caritasdirektorin im Erzbistum Paderborn.(Foto: pdp - Tobias Schulte)
Besonders gefährdet sind dabei freigemeinnützige Häuser, die nicht gleichermaßen wie kommunale Krankenhäuser von ihren Kommunen unterstützt werden, um finanzielle Defizite auszugleichen. Diese Ungleichbehandlung und Wettbewerbsverzerrung werden durch ein kürzlich u.a. vom Katholischen Krankenhausverband Deutschland veröffentlichtes Gutachten bestätigt. "Es ist an der Zeit, dass Bund und Länder ihre Differenzen beilegen und gemeinsam handeln, um die Krise in den Krankenhäusern anzugehen und die Ungleichbehandlung der Krankenhausfinanzierung aus dem Weg räumt", appelliert van Bebber.
Die Zukunft der Krankenhäuser steht auf dem Spiel, und die Zeit drängt. "Wir fordern eine konzertierte Aktion, um sicherzustellen, dass die Reform nicht zum politischen Spielball wird und die Krankenhäuser in ihrer Rolle für die Gesundheitsversorgung gestärkt werden", so van Bebber weiter.
Info
Im Erzbistum Paderborn finden sich katholische Krankenhäuser an 51 Standorten. Sie behandeln rund 600.000 Menschen jährlich. Mehr Infos unter https://www.caritas-paderborn.de/beraten-helfen/gesundheit/katholische-krankenhaeuser/