Will Kinder schützen durch Stärkung der Eltern: das Projektteam mit (v. l.) Paul Krane-Naumann, Lena Leffers (beide Diözesan-Caritasverband), Dr. Anna Lena Rademaker und Prof. Dr. Lenz (beide igsp). (Foto: cpd)
Eine positive Zwischenbilanz des Projektes "Kinder schützen durch Stärkung der Eltern" haben der Diözesan-Caritasverband Paderborn und das Institut für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) der Katholischen Hochschule NRW in Paderborn gezogen. 44 Kooperationspartner in 21 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW beteiligen sich bereits an dem vor einem Jahr gestarteten Gruppenprogramm, darunter im Erzbistum Paderborn vier Einrichtungen in Dortmund, je zwei in Paderborn und Warstein sowie je eine in Brakel und in Attendorn.
"Die Relevanz des Themas ist hoch, dies bekommen wir oft von der Praxis zurückgespiegelt", sagte Projektleiter Paul Krane-Naumann vom Diözesan-Caritasverband bei einer Fachtagung in der Kommende in Dortmund. Rund 120 Fachkräfte aus dem Sozial- und Gesundheitswesen befassten sich mit der Umsetzung des Gruppenprogramms "Ressourcen der psychisch erkrankten und suchtkranken Eltern stärken".
Prof. Dr. Albert Lenz, wissenschaftlicher Projektleiter und Leiter des igsp in Paderborn, stellte die fachlich-theoretischen Grundlagen des Elterngruppenprogramms vor. Resilienz, die psychische Widerstandsfähigkeit, dürfe nicht nur als Ansammlung von persönlichen, familiären und sozialen Schutzfaktoren betrachtet werden, sondern müsse vielmehr als ein dynamischer Prozess verstanden werden, der eine gesunde Entwicklung der Kinder trotz belastender und widriger Umstände ermögliche. Empirische Befunde zeigten, dass die Fähigkeiten zur Selbstreflexion, Selbstregulierung sowie Einfühlungsvermögen Voraussetzungen für die Entwicklung psychischer Widerstandskraft bildeten. Dadurch gelinge es den Menschen, in belastenden Situationen Schutzfaktoren zu aktivieren und der Situation angepasst einzusetzen.
Die Förderung dieser Mechanismen und Prozesse bei den Eltern ermögliche eine gesunde Entwicklung bei den Kindern, betonte Prof. Dr. Albert Lenz. "Kinder entwickeln sich zu starken Persönlichkeiten, wenn sie starke Eltern haben. Kinder sind am besten vor Gefährdungen geschützt, wenn die Ressourcen der Eltern gestärkt werden."
Die Erkenntnisse der modernen Resilienzforschung stellen die Grundlagen des Elterngruppenprogramms "Ressourcen der Eltern stärken" dar. In vier Modulen mit den Titeln "Mentalisieren", "Gefühle und Umgang mit Gefühlen", "Stressbewältigung" und "Förderung des sozialen Beziehungsnetzes" werden durch Übungen und Aufgaben selbstreflexive Prozesse bei den Eltern angestoßen, die ihre Wahrnehmungen für Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle, Belastungen im Alltag und für ihre Beziehungserfahrungen sensibilisieren.
Am Nachmittag beschäftigten sich die Teilnehmer der Fachtagung mit verschiedenen Erfahrungen in der Umsetzung des Gruppenprogramms. In Workshops wurden Erfahrungen mit der Umsetzung in Dortmund, Köln sowie im ländlichen Raum vorgestellt und diskutiert.
Hintergrund
"Kinder schützen durch Stärkung der Eltern" ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Gesundheitsforschung und Soziale Psychiatrie (igsp) der Katholischen Hochschule NRW in Paderborn und des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn e.V. Das Projekt wird durch die Landesinitiative "Starke Seelen" des Landes NRW gefördert. Auf Grundlage empirischer Befunde zu Risiko- und Schutzfaktoren von Kindern psychisch und suchtkranker Eltern hat Prof. Dr. Albert Lenz, wissenschaftlicher Projektleiter und Leiter des igsp in Paderborn, ein manualisiertes Elterngruppenprogramm entwickelt, um Eltern in ihren Fähigkeiten zum kindeswohlgerechten Umgang mit ihren Kindern zu stärken und Gefahren für die gesunde Entwicklung von Kindern psychisch kranker Eltern präventiv vorzubeugen.
Folgende Einrichtungen sind Kooperationspartner des Projektes "Kinder schützen durch Stärkung der Eltern" im Erzbistum Paderborn:
- Attendorn: Kompass - Kath. Jugend- & Familiendienst, Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH
- Brakel: Beratungszentrum Brakel, Caritasverband für den Kreis Höxter e.V.
- Dortmund: Kinderschutz-Zentrum Dortmund, Ärztliche Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern e. V.
- Dortmund: Förderzentrum Rolandstraße, Diakonisches Werk Dortmund und Lünen gGmbH
- Dortmund: Kinderschutzbund Dortmund e.V., Deutscher Kinderschutzbund e.V.
- Dortmund: Familienzentrum Montessori-Kinderhaus, Caritasverband Dortmund e.V.
- Paderborn: Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Paderborn e.V.
- Paderborn: Interdisziplinäre Frühförderstelle, Caritasverband Paderborn e.V.
- Warstein: Institutsambulanz, LWL-Klinik Warstein
- Warstein: Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder, Caritasverband im Kreis Soest e.V.