Möglichst vielen Kindern zu Weihnachten eine warme Jacke und zwei Paar warme Socken schenken - das wünschen sich Schwester Annie Demerjian und ihre Ordensgemeinschaft in Beirut. Denn die Menschen im Libanon, die die Schwestern und viele ehrenamtlich Mitarbeitende unterstützen, leiden seit einigen Jahren unter einer beispiellosen wirtschaftlichen Notsituation, die durch den Krieg gegen den Terror im benachbarten Israel noch verschärft zu werden droht.
"Neue Kleidung kaufen zu können, ist angesichts der hohen Inflation im Libanon für viele ein unerfüllbarer Traum geworden", erklärt Schwester Annie. "Selbst ein Angestellter, der Überstunden arbeitet, kann angesichts seines geringen Einkommens und der hohen Preise seinen Kindern keine Kleidung kaufen." Lag der Mindestlohn im Libanon vor der Krise bei umgerechnet etwa 450 Euro, sind es aktuell nur noch etwa 20 Euro. Denn die libanesische Landeswährung hat in den vergangenen Jahren um 98 Prozent an Wert verloren. "Wir bitten Sie um Ihre Hilfe, damit wir zu Weihnachten armen Kindern Anoraks und Socken schenken können", schreibt Schwester Annie in einem Brief an die Caritas. "Mit Ihrer Hilfe können wir 3000 Kinder warm durch den harten Winter bringen."
Eine der Familien der christlichen Minderheit, die Schwester Annie und ihr Orden vor allem unterstützt, ist etwa die von Hanaa, die sich gemeinsam mit ihrem behinderten Sohn allein um vier Enkelkinder kümmert, nachdem ihr Mann gestorben ist. Eins der Kinder ist schwer behindert und sitzt im Rollstuhl, die anderen leiden an Osteoporose, sodass ihre Knochen leicht brechen. Weil eine Krankenhaus-Behandlung sehr teuer ist und nicht durch eine Versicherung abgedeckt ist, versucht Hanaa ihre Enkel so gut es geht, zu Hause zu versorgen. Ein wenig Geld verdient sie mit einem kleinen Gemüsestand, ihr gesundheitlich eingeschränkter Sohn verkauft Stoffe, um irgendwie über die Runden zu kommen. Kleidungsstücke können sie sich nicht leisten, würden sich deshalb sehr über Jacken und Socken für die Kinder freuen.
Eine Ausstattung mit einer Jacke und zwei Paar Socken kostet etwa 15 Euro. Die Anoraks und Socken werden lokal vor Ort produziert, damit werden gleichzeitig örtliche kleine Manufakturen unterstützt, die damit wiederum Arbeitsplätze und Einkommen sichern können. "Damit schaffen wir neue Hoffnung", sagt Schwester Annie. "Es gibt Licht am Ende des Tunnels."
Schwester Annie und ihre Mitschwestern von der Ordensgemeinschaft der "Sisters of Jesus and Mary" stehen den Notleidenden im Libanon zur Seite, so auch nach der riesigen Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020, die große Teile der Stadt zerstörten. Bei ihren Hilfen wurden sie von der Caritas und dem Erzbistum Paderborn unterstützt. Aktuell ist ein Großteil der Bevölkerung von Armut betroffen. Etwa 70 Prozent der Familien, die noch vor einigen Jahren zum Mittelstand zählten, leben inzwischen unter der Armutsgrenze.
Auch im kriegszerrissenen Syrien sind Schwester Annie, ihre Ordensgemeinschaft und zahlreiche Ehrenamtliche für notleidende Menschen da und helfen, wo sie können. Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn unterstützt die Hilfsaktionen von Schwester Annie Demerjian und ihrem Orden "Congregation of the Religious of Jesus and Mary" (RJM) im Libanon sowie in Syrien nach Kräften. Seit 2016 haben Diözesan-Caritasverband und Erzbistum Paderborn die Hilfen von Schwester Annie in Syrien mit insgesamt mehr als 500.000 Euro gefördert, das Erzbistum unterstützte zudem mit 50.000 Euro bei den Hilfsmaßnahmen nach der Explosion in Beirut. Doch weitere Hilfe ist dringend nötig.
Info
Spenden für Anoraks und Socken für Kinder im Libanon sind willkommen auf das Konto des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn, IBAN: DE54 4726 0307 0000 00 4300 (BIC: GENODEM1BKC), Stichwort: Libanon - oder online unter: http://twn.gl/waermespende-libanon. Mehr Infomationen zu den Hilfsprojekten von Schwester Annie und ihrem Orden unter: www.caritas-paderborn.de/engagieren-spenden/internationale-projekte/unterstuetzung-fuer-schwester-annie/