1948: Halle/Saale, August-Bebel-Str. 40
Von der sowjetischen Stadtkommandantur hatte die Caritas das verlassene Gebäude einer Studentenverbindung für Lagerzwecke erhalten. Während der Berlin-Blockade diente es al zentrale Anlaufstelle für alle ausländischen Hilfslieferungen in die sowjetische Besatzungszone. (Foto: privat)
... und ihn so vermutlich vor einer Einberufung in die Wehrmacht gerettet. Im Oktober 1946 ernannte ihn der Erzbischof zum ersten Leiter des neuen Caritasverbandes in Halle. Schon 1948 kam die größte Bewährungsprobe für die junge Caritas: Während der Blockade West-Berlins wurde das Caritas-Lager in der August-Bebel-Str. 40 die zentrale Adresse für alle Transporte aus dem europäischen Ausland in die sowjetische Besatzungszone. Die LKW-Transporte umfassten in der Regel 15 bis 25 Tonnen Lebensmittel sowie Kleidung, Schuhe und Medikamente. Nicht selten trafen sie nachts ein und mussten sofort von allen verfügbaren Helfern entladen werden. „Manche Pakete mit Fleischkonserven wogen rund 30 Kilo“, erinnert sich Lidwina Wüstefeld, die Cousine und Haushälterin von Franz Wüstefeld.
Noch bis 1950 war Franz Wüstefeld in Halle tätig. Auf Bitten des Erzbischofs ging er dann in den Westteil des Erzbistums. In Erwitte leitete er für die Josefsgesellschaft die Heil- und Schulungsstätte des Landes NRW, eine Reha-Einrichtung für Kriegsversehrte. Und noch einmal machte er mit Hilfsgüter-Paketen von sich reden: In Erwitte baute er die Caritas-Kriegsgefangenhilfe auf. Gemeinsam mit den Kriegsversehrten und vielen freiwilligen Helfern wurden bis 1955 regelmäßig Pakete für deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion zusammengestellt.