Im Caritas-Treff zu Libori in Paderborn wurde in drei Kategorien der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung im Erzbistum Paderborn verliehen. Von links: Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber, Tobias Bartholomäus (cdg), Ruth Krüper (Bahnhofsmission Bielefeld), Diözesan-Caritasdirektor Ralf Nolte, Weihbischof Josef Holtkotte, Heike Kaiser, Ralph Witt und Gabi Weber (alle „Tischlein deck dich“, Brakel) sowie Miriam Leidag-Tietze („Balu und du“, Castrop-Rauxel) und Petra Brinkmann (CaritasStiftung).(Foto: cpd - Markus Jonas)
Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für das Erzbistum Paderborn geht in diesem Jahr an Projekte von Ehrenamtlichen, die sich für Menschen in Not engagieren und so das gesellschaftliche Miteinander stärken. Bei einer Feierstunde im Rahmen des Libori-Festes am Samstag im Caritas-Treff am Kleinen Domplatz in Paderborn überreichte Weihbischof Josef Holtkotte gemeinsam mit den Vorsitzenden von Vorstand und Kuratorium der Stiftung, Petra Brinkmann und Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber, den mit 2.000 Euro dotierten Preis für das Ehrenamt an die Bahnhofsmission Bielefeld. Gewinner des ebenfalls mit 2.000 Euro dotierten Preises in der Kategorie "Junges Ehrenamt" ist das Projekt "Balu und du" der Caritas in Castrop-Rauxel. Der Preis in der Kategorie Nachhaltigkeit wurde erneut von der Caritas-Dienstleistungsgenossenschaft(cdg) ausgelobt. Als Vertreter der cdg überreichte Tobias Bartholomäus den ebenfalls mit 2.000 Euro dotierten Preis an "Tischlein deck dich" der Caritas-Konferenz in Brakel.
Den Pauline-von-Mallinckrodt-Preis für das Ehrenamt erhielt die Bahnhofsmission Bielefeld. Den Preis nahm stellvertretend Ruth Krüper (Mitte) entgegen. Weihbischof Josef Holtkotte, Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber, Petra Brinkmann (Vorsitzende CaritasStiftung) und Diözesan-Caritasdirektor Ralf Nolte würdigten das Engagement der Freiwilligen bei den Bahnhofsmissionen.(Foto: cpd - Markus Jonas)
Die Bahnhofsmission Bielefeld, die von Caritas und Diakonie getragen wird, ist seit genau 125 Jahren Anlaufstelle für alle Menschen, die im Bahnhof Hilfe benötigen, sei es, weil sie Hunger haben, Hilfe bei einer Reise benötigen oder nur ein offenes Ohr suchen. In zwei Schichten pro Werktag garantieren Teams von jeweils mindestens zwei Ehrenamtlichen, dass Hilfesuchende eine Ansprechperson finden. Die kostenlos ausgegebenen Lebensmittel, Kleidung oder Schlafsäcke werden über Spenden finanziert. Rund 150 Menschen nehmen diese Hilfen täglich in Anspruch. Zu Weihnachten lädt die Bahnhofsmission zum "Bahnhof Betlehem" ein, einem Gottesdienst an Heiligabend in der Bahnhofshallte mit anschließendem gemeinsamem Essen für 500 Personen. Zudem engagiert sie sich bei der "Vesperkirche Bielefeld". Die Jury würdigt mit der Auszeichnung ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement in den Bahnhofsmissionen im Erzbistum Paderborn insgesamt. Sie stehen Reisenden, die allein nicht klar kämen, mit Rat und Tat zur Seite, und helfen auch Wohnungslosen, Suchtkranken oder anderen sozial Benachteiligten, die sich aufgrund ihrer Lebenssituation am Bahnhof aufhalten.
Den Pauline-von-Mallinckrodt-Preis für das „Junge Ehrenamt“ erhielten die „Moglis“ und „Balus“ der Caritas Castrop-Rauxel für ihr Mentorenprojekt. Petra Brinkmann (Vorsitzende CaritasStiftung) überreichte den Preis an Miriam Leidag-Tietze. Die Diözesan-Caritasdirektoren Esther van Bebber und Ralf Nolte gratulierten (v. l.). (Foto: cpd - Markus Jonas)
Der Preisträger für "Junges Ehrenamt", der Caritasverband für die Stadt Castrop-Rauxel, kooperiert bei der Umsetzung des bundesweiten Projektes "Balu und du" mit dem ortsansässigen Berufskolleg. Dabei werden benachteiligte Grundschulkinder - inspiriert durch das "Dschungelbuch" - als "Mogli" von sozial engagierten Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs als Mentoren (nach dem Vorbild des Bären Balu) über ein Jahr lang begleitet. "Bei gemeinsamen Aktivitäten lernt das Kind ganz nebenbei vom großen Vorbild, und auch die Balus entwickeln sich weiter", hebt die Jury hervor. "Die Patenschaft geht über ein Jahr, die Wirkung reicht über das ganze Leben." Das hätten auch mehrere Langzeitevaluationen des Projektes bestätigt.
Den Pauline-von-Mallinckrodt-Preis für Nachhaltigkeit erhielt das „Tischlein deck dich“ der Caritas-Konferenz Brakel mit Gabi Weber (2. v. l.) Heike Kaiser und Ralph Witt (5. und 6. v. l.). Es gratulierten Petra Brinkmann (CaritasStiftung), Matthias Goeken MdL, Tobias Bartholomäus (cdg) sowie die Diözesan-Caritasdirektoren Esther van Bebber und Ralf Nolte.(Foto: cpd - Markus Jonas)
Der Caritas-Preis für Nachhaltigkeit würdigt das ehrenamtliche Engagement des Vereins "Caritas Konferenz - Tischlein deck Dich, Brakel", der seit 2018 Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt. Dieser bietet eine Lebensmittelausgabe, eine Kleiderkammer sowie ein Möbellager mit Haushaltswaren und Second-Hand-Artikeln, finanziert aus Spenden, Erlösen sowie von Kirche und Caritas. Neben materieller Hilfe steht die soziale Gemeinschaft im Mittelpunkt: Besucher finden hier ein offenes Ohr und neue Kontakte. Rund 70 aktive Ehrenamtliche sammeln, sortieren und verteilen Sachspenden, organisieren den Betrieb und ermöglichen einen wertschätzenden Austausch. Das Projekt ist eine feste Anlaufstelle für Bedürftige, aber auch für Menschen, die nachhaltigen Konsum schätzen. "Durch seine Arbeit fördert ‚Tischlein deck Dich‘ soziale Teilhabe, stärkt den Zusammenhalt und gibt Menschen die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen - und das alles bei maximaler Schonung von Ressourcen", lobt die Jury.
Im Gottesdienst für die Engagierten in der Caritas würdigte Weihbischof Josef Holtkotte deren Engagement als wesentlich für die Gesellschaft.(Foto: cpd - Markus Jonas)
In einem Pontifikalamt vor der Preisverleihung im Paderborner Dom dankte Weihbischof Josef Holtkotte den in der Caritas Engagierten für ihren Einsatz. "Was Sie ehrenamtlich oder hauptberuflich in dieser Bandbreite der Caritas tun, ist für die Gesellschaft und für die Kirche existenziell wesentlich und nicht zu ersetzen." Angesichts von Kriegen und Krisen, Ungerechtigkeiten und Unterdrückung in der Welt sei es wichtig, dass sich Menschen nicht abwenden, sondern sich einbringen und engagieren. "Das sind für mich Merkmale von Caritas: Glaube, Hoffnung und Liebe weiterzutragen und Frieden weiterzugeben", sagte Weihbischof Holtkotte. Weil jeder Mensch ein Ebenbild Gottes sei und seine Würde habe, sei in der Caritas kein Platz für Diskriminierung oder Verachtung von Menschen. Menschen Zuwendung zu geben, ihnen mit Empathie zu begegnen sei eine Investition in die Zukunft. Holtkotte widersprach einer Haltung, die vor der Vielzahl der Probleme resigniere: "Es ist nicht egal, ob ich mich für Menschen einsetze oder nicht. Immer da, wo mit Aufrichtigkeit etwas getan wird, fängt Liebe an. Der Himmel ist da, wo Menschen anfangen, in Gottes Namen zu handeln, wo sie ein hörendes Herz haben, und Türen öffnen."
Hintergrund: Pauline-von-Mallinckrodt-Preis
Benannt ist der Preis der CaritasStiftung nach der seligen Pauline von Mallinckrodt (1817-1881), der Begründerin der Blindenfürsorge in Paderborn und Gründerin der Ordensgemeinschaft der Schwestern der christlichen Liebe. Mit dem Preis fördert die CaritasStiftung ehrenamtliche Caritas-Initiativen im Erzbistum, die sich in besonderer Weise im Sinne des jeweiligen Mottos verdient machen. Seit 2019 wird zudem ein Preis für "Junges Ehrenamt" verliehen, seit 2023 auch für Nachhaltigkeit, gestiftet von der Paderborner Caritas-Dienstleistungsgenossenschaft (cdg). Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für das Erzbistum Paderborn wird gewöhnlich im Rahmen des Caritas-Tages in der Paderborner Libori-Festwoche vergeben.