U 25 Suizidprävention
Die Caritas will sich damit nicht abfinden. Mit dem Projekt [U 25] hat sie ein Online-Beratungsangebot für junge Menschen mit Suizidgedanken entwickelt. Das Besondere: Weil sich Jugendliche mit ihren Problemen lieber an Gleichaltrige wenden, sind die Berater(innen) ebenfalls junge Menschen - Schüler, Studierende, Azubis. Außerdem ist das Projekt auf eine Zielgruppe zugeschnitten, die kaum noch klassische Beratungsstellen aufsucht. Jugendliche sind einen großen Teil ihres Alltags online und suchen sich bei Bedarf Hilfe im Internet. Im Mittelpunkt der Beratung steht daher die E-Mail-Kommunikation, mit der die Jugendlichen begleitet werden.
Im Bereich des Erzbistums Paderborn gibt es das Projekt [U25] in zwei Städten: Ein Standort ist angebunden an den Sozialdienst katholischer Frauen in Dortmund, der andere an den örtlichen Caritasverband in Paderborn. Jeweils eine sozialpädagogische Fachkraft sorgt für die Werbung, Ausbildung und Begleitung der ehrenamtlichen Berater(innen).
Bilden die 2. Peergruppe des Online-Beratungsteam für junge Menschen mit Suizidgedanken für den Standort [U25] Paderborn: (oben von links): Annabelle, Carolina (Teamleitung), Annika, Christopher. Unten von links: Inken, Gina, Julia, Annika.(Foto: Franz- Josef Hinkerohe)
Die jungen Krisenberater(innen) werden für ihre anspruchsvolle Aufgabe intensiv geschult. Dabei lernen sie unter anderem psychiatrische Krankheitsbilder kennen. Außerdem trainieren sie, wie verschlüsselte psychische Botschaften in den E-Mails erkannt und gedeutet werden. Und nicht zuletzt üben die Krisenberater(innen) das Schreiben einer Klienten-Mail.
Wichtigstes Ziel ist es, jungen Menschen wieder Mut zum Leben zu machen und ihre suizidale Gefährdung zu entschärfen. Verständlich, dass die jungen Berater(innen) sich selbst in einem stabilen psychischen Zustand befinden müssen, um mitarbeiten zu können. Ihre Beratung unterscheidet sich deutlich von professionellen Hilfen, wie sie z. B. Psychiater und Psychologen anbieten. Dennoch: Die Begleitung durch die jungen Leute kann ein wichtiger Türöffner für weitere Hilfen sein, so die bisherige Projekt-Erfahrung
Während ihrer gesamten Beratungsarbeit werden die jungen Ehrenamtlichen von ihrer Teamleitung beraten, begleitet und unterstützt. So wird jede Eingangs- bzw. Ausgangs-E-Mail von der hauptamtlichen Teamleitung gegengelesen und erst dann an die Hilfesuchenden weitergeleitet. Außerdem trifft sich die Gruppe alle 14 Tage zu Supervisionsgesprächen, um ihre Arbeit im Projekt reflektieren zu können.
Finanziert wird die "[U25] Suizidprävention - Jugendliche helfen Jugendlichen" an den Standorten Dortmund und Paderborn durch die "Aktion Mensch" und den Diözesan-Caritasverband Paderborn.