Herne: „Fee“-nomenal - der gute (Küchen-)Geist als lebendes Inventar des Arbeitslosenzentrums Herne e. V.
Die offizielle Statistik weist auch für Herne einen Rückgang der Arbeitslosigkeit aus. Auch bei der Integration benachteiligter Menschen zeichnen sich kleine Erfolge ab. Dennoch sind weiterhin knapp 8.500 Menschen in Herne arbeitslos, über 40 % davon sind langzeitarbeitslos. Schaut man sich die Unterbeschäftigungsquote an (Arbeitslose plus Menschen in Maßnahmen etc.), so stellt man fest, dass 12.000 Menschen unterbeschäftigt sind. Die Tatsache, dass viele Menschen in Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen verweilen, verschleiert das Ausmaß der Arbeitslosigkeit. Die Analyse der Stellenanzeigen zeigt, dass überwiegend Beschäftigte im Niedriglohnsektor oder auf 450-Euro-Basis gesucht werden. Viele Menschen können von ihrem Lohn nicht leben. In Herne gibt es ca. 25.000 Hartz-IV-Bezieher.
Auf der anderen Seite weisen Unternehmen immer wieder darauf hin, dass der Fachkräftemangel der Wirtschaft schade. Angesichts rückläufiger Arbeitslosenzahlen und Klagen über den Mangel von Fachkräften sehen sich Langzeitarbeitslose immer häufiger Stigmatisierungen und Ausgrenzungen ausgesetzt. – „Wer Arbeit haben will, findet auch eine...“.
Viele Besucher des Arbeitslosenzentrums sehen für sich häufig keine Arbeitsmarktchancen und Lebensperspektiven mehr. Die Bereitschaft, sich qualifiziert beraten zu lassen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, sinkt zunehmend. In einer desolaten Lebenssituation ist „Essen“ häufig die einzig verbliebene „Belohnung“. Nahrung wird häufig suchtartig aufgenommen. Die Lebensmittel, auf die zurückgegriffen werden, sind zum großen Teil ungesund (Fast Food, Zucker). Die Langzeitfolgen sind nicht selten fatal. Hinzu kommt, dass Stress das Körpergewicht ungünstig beeinflusst. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist deshalb neben der Eröffnung von Lebensperspektiven durch den Zugang zu einem Beratungs- und Erwachsenenbildungsangebot äußerst wichtig. Die Küche ist im Arbeitslosenzentrum häufig der erste Anlaufpunkt und somit die Köchin die erste „gute Fee“, die die Schwelle für das übrige Angebot senkt.
• „Fee“-nomenal nimmt gezielt Menschen in den Blick, die aufgrund ihrer Langzeitarbeitslosigkeit ihr Dasein als sinnlos erleben.
• „Fee“-nomenal macht deutlich, dass die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt für Menschen am Rande unserer Gesellschaft zusätzliche Stigmatisierung bedeuten kann.
• „Fee“-nomenal arbeitet fachlich qualifiziert, setzt aber geringere Erwartungen, wie Menschen sich in den Hilfeprozess einzubringen haben.
• „Fee“-nomenal trägt dazu bei, dass sich das ALZ noch weiter im Sozial- bzw. Pastoralraum öffnet, damit Hilfesuchende sich nicht einsam fühlen.
Träger des Projektes:
Arbeitslosenzentrum Herne e. V.
Hermann-Löns-Straße 8
44623 Herne
Ansprechperson:
Herr Franz-Josef Strzalka
Leiter des ALZ
Telefon: 02323/55547
E-Mail: herne-alz@arcor.de