Gegen Stammtischparolen und Rechtspopulismus – Der "Argumentationstrichter“
Der Artikel von Dr. Alexander Klier (DGB Bildungswerk München, 2013) ist eine Handlungsanleitung, wie ganz allgemein mit Stammtischparolen und Rechtspopulismen umgegangen werden kann. Es geht dabei nicht um die Inhalte dieser Parolen, sondern um die Art und Weise, dagegen anzugehen, dagegen zu argumentieren. Für den Hausgebrauch und das Argumentieren im alltäglichen Zusammenhang gibt es eine relativ einfache Lösung: Den "Argumentationstrichter".
Beim Argumentieren gegen Stammtischparolen geht es nicht darum, Neonazis oder Rechtsextreme zu identifizieren und sie zu Verrückten zu erklären oder für Irre zu halten. Auch diese Menschen haben bei der Entwicklung ihres Denkens eine Verstandesleistung erbracht und versuchen - wie alle anderen auch - ihre Vorstellungen weiterzugeben. Anhand der typischen Argumente, die daraus folgen, kann (und muss) man versuchen, die Schädlichkeit einer solchen Einstellung, insbesondere der praktischen Konsequenzen, deutlich zu machen. Das wird am ehesten bei denjenigen gelingen, die noch kein geschlossenes Weltbild haben und sich auf das Argumentieren tatsächlich einlassen.
Politische Bildung kann insgesamt nur heißen, die Menschen als Menschen politisch und inhaltlich ernst zu nehmen und zu akzeptieren. Das heißt, in der Sache muss eine harte Auseinandersetzung im Sinne echten Argumentierens geführt werden. Die Ergebnisse einer solchen Auseinandersetzung sind allerdings unvermeidbar offen, weil jeder Erkenntnisakt im Sinne eines Überzeugens nur auf Basis eigener Bemühungen stattfinden kann. Letztlich müssen die Gesprächspartner als Subjekte selbst eine Änderung ihrer Meinung vollziehen. Dies ist langwierig und schwierig, da es mitunter ein dahinterliegendes Weltbild in Frage stellt.