Fast eine Tonne Wolle haben Strickbegeisterte aus dem Erzbistum Paderborn bereits zu Mützen, Decken und Schals für Bedürftige verarbeitet. Nun bitten sie um weitere Wollspenden. "Wir planen bereits für den nächsten Winter, wenn das Leben für Menschen in Obdachlosigkeit besonders hart ist", erklärt Linda Heinemann von der youngcaritas im Erzbistum Paderborn. Denn die Strickwaren werden dann von jungen Engagierten an Menschen auf der Straße etwa in Dortmund und Paderborn abgegeben. "Dafür stricken engagierte Frauen in Salzkotten, Schwerte und Brilon-Madfeld das ganze Jahr hindurch Decken, Mützen, Schals und Socken."
Die gestrickten Sachen werden in Dortmund über das Projekt "Warm durch die Nacht" von Freiwilligen der youngcaritas an Obdachlose abgegeben, über das "Gasthaus" in Paderborn sowie in Dortmund-Hörde über die Bahnhofsmission an Bedürftige verteilt. "In der Vergangenheit haben wir dort viele dankbare Abnehmer gefunden", sagt Linda Heinemann. "Aber für Strickwaren, die wir im nächsten Winter verteilen könnten, fehlt uns nun die Wolle. Gesucht werden deshalb bis zum 1. Mai Wollreste, also etwa angefangene Wollknäule oder aufgeribbelte Wolle, die zu Hause ungenutzt herum liegt. Denn Wolle ist in den benötigten Mengen teuer." Sammelstellen gibt es im Paderborner Dom, bei der Caritas Büren, im Pfarrheim St. Johannes in Salzkotten, in der Heilig-Kreuz-Kirche Arnsberg und im SkF-Mehrgenerationenhaus in Dortmund-Hörde.
Mit Wollspendenaufrufen haben die youngcaritas und die Abteilung Altenhilfe des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn gute Erfahrungen gemacht. Nach einem ersten Spendenaufruf im Winter 2020/21 war eine Tonne Wolle gesammelt worden, die dann in Gemeinschaft für einen guten Zweck verstrickt wurde. Willkommener Nebeneffekt der Aktion: "Auf diese Weise sind Orte entstanden, an denen gemeinsam gestrickt wird und wo auch auch jüngere Menschen von Älteren das Stricken lernen", erklärt Ulrike Hackenholt von der Altenhilfe. "Wer noch mitstricken möchte, ist herzlich willkommen." So können gleich mehrere Ziele der youngcaritas verwirklicht werden: Begegnungen schaffen zwischen Jung und Alt, Einsamkeit im Alter vorbeugen und Nothilfe für Menschen bieten, die im Winter der Kälte ausgesetzt sind. "Außerdem schonen wir Ressourcen und tragen zum Umweltschutz bei, weil ungenutzte oder bereits verstrickte Altwolle verwendet wird", sagt Heinemann.
Eine der engagierten Strickerinnen, die schon seit 2012 Mitglied einer Strickgruppe ist, ist Marieta Meyer. "Ich stricke alle Sachen - Mützen, Schals, Socken, Decken - immer im Wechsel, damit es nicht zu langweilig wird", sagt die 65-Jährige. "Für eine Decke brauche ich circa vier Monate, für Mütze und Schal fünf bis sechs Tage und für Socken etwa 14 Tage." Ihre Motivation: "Ich mag die Entspannung nach getaner Haus- und Gartenarbeit und freue mich, dass ich damit auch etwas Gutes tun kann." Und: "Ohne Stricknadeln in der Hand würde ich immer vor dem Fernseher einschlafen." Mitglied ihrer Gruppe in Salzkotten ist übrigens auch ihre Mutter. "Sie hat mir das meiste beigebracht und strickt mit ihren 94 Jahren wie eine Weltmeisterin eine Decke nach der anderen."
Info
Die Wolle kann bis zum 1. Mai an folgenden Sammelstellen abgegeben werden: im Paderborner Dom (Sammelkarton steht bereit), bei der Caritas Büren (Bahnhofstr. 70, zu den Geschäftszeiten), in Salzkotten im Pfarrheim St. Johannes, in der Heilig-Kreuz-Kirche in Arnsberg (Propst-Legge-Weg 4, Sammelkarton steht bereit) sowie im Mehrgenerationenhaus des SkF Dortmund-Hörde (Niederhofener Str. 52, zu den Geschäftszeiten).