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Über 60 Vertreter der Caritas- und Fachverbände sowie korporativer Mitglieder des Diözesan-Caritasverbandes kamen am letzten September-Wochenende zur Delegiertenversammlung nach Paderborn. (Foto: cpd/Sauer) |
Wahlen zum Vorstand und Verwaltungsrat standen im
Mittelpunkt der diesjährigen Delegiertenversammlung des Caritasverbandes für
das Erzbistum Paderborn am Wochenende in der Bischofsstadt. Die Vertreter der
Caritas- und Fachverbände sowie der korporativen Mitglieder des katholischen
Wohlfahrtsverbandes wählten foIgende Personen für die kommenden sechs Jahre in
den Diözesanvorstand: Brigitte Lutter, Arnsberg, als Vertreterin der
Caritas-Konferenzen, Dr. Lorenz Ladage, Dortmund (Mitglied im Caritasrat des Caritasverbandes
Dortmund), Günther Nierhoff, Dortmund (Geschäftsführer der
St.Johannes-Gesellschaft) und Ulrich Borchert (Vorsitzender des Caritasrates
des Caritasverbandes für den Kreis Gütersloh). Ulrich Borchert und Günther Nierhoff
waren bereits in der vergangenen Amtsperiode im Diözesanvorstand vertreten.
Ausgeschieden sind Anita Buchheister (Olsberg) als Vertreterin der
Caritas-Konferenzen und Helmut Kohls vom Caritasverband Dortmund. Dem Vorstand
des Verbandes gehören außerdem die vom Erzbischof ernannten Mitglieder an: Weihbischof
Manfred Grothe als Vorsitzender, Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig als
geschäftsführendes Vorstandsmitglied sowie Schwester Rotraud Helle (Brilon). Zu
den Aufgaben des Vorstandes zählen u. a. die Beratung und Beschlussfassung zur
Leitung des Verbandes und Entscheidungen über personelle, fachliche,
wirtschaftliche und finanzpolitische Fragen. Dem Caritasverband für das
Erzbistum Paderborn sind rund 1.800 Dienste und Einrichtungen mit rund 53.000
Beschäftigten angeschlossen. Außerdem engagieren sich ca. 30.000 Ehrenamtliche
in Caritas- und Fachverbänden.
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In den neuen Vorstand des Diözesan-Caritasverbandes um den Vorsitzenden Weihbischof Manfred Grothe (2.v.r.) und Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig (Mitte) wurde Ulrich Bochert (links) vom Caritasverband für den Kreis Gütersloh wiedergewählt. Neue Mitglieder sind Brigitte Lutter aus Arnsberg (Diözesanverband der Caritas-Konferenzen) und Dr. Lorenz Ladage (rechts), Mitglied im Caritasrat des Caritasverbandes Dortmund. Nicht im Bild sind der wiedergewählte Günther Nierhoff (St.Johannes-Gesellschaft Dortmund) und Schwester Rotraud Helle als von Erzbischof Hans-Josef Becker berufenes Vorstandsmitglied. (Foto: cpd/Sauer) |
Der Vorstand des Verbandes wird vom Verwaltungsrat beraten
und prüft dessen Geschäftsführung, insbesondere in finanzieller und
wirtschaftlicher Hinsicht. Auch dieses Organ wird in den kommenden sechs Jahren
in neuer Besetzung arbeiten: Wiedergewählt wurden Elisabeth Adler, Menden
(Caritas-Konferenzen), Ulrich Paus (Caritasverband Bielefeld) und Hubert
Vornholt (Josefsheim Bigge). Neu im Verwaltungsrat sind Christian Bambeck
(Caritasverband Büren), Hubert Berschauer (Caritasverband Siegen), Georg Rupa
(Caritasverband Dortmund) und Thomas Tiemann (Kath. St. Lukas-Gesellschaft
Castrop-Rauxel). Aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden sind dessen bisheriger
Vorsitzender Heinrich Steinkemper (Arnsberg) sowie Michael Brüggenolte
(Rietberg), Hubert Jung (Dortmund) und Rolf Steins (Hamm).
Inhaltlich befasste sich die Delegiertenversammlung mit der Frage, wie eine moderne
Personalarbeit in Zeiten des demografischen Wandels aussehen muss. Die Fakten
sind eindeutig: „Altersbedingt verlassen in den nächsten Jahren
überproportional viele Beschäftige ihre Unternehmen“, betonte Professor Dr.
Jutta Rump von der Fachhochschule Ludwigshafen. Dem sinkenden Bestand von
Fachkräften stehe gerade in Caritas-Kernbereichen wie der Pflege ein steigender
Bedarf gegenüber. Die Personalpolitik der caritativen Träger müsse also
reagieren, um diese Schere zu schließen.
Der Schlüssel liegt für Rump in einer „lebensphasenorientierten
Personalpolitik“. Engagiert wirbt sie für eine individuelle Personalarbeit, die
auf die Lebensphasen von Mitarbeitern zugeschnitten ist. Dazu zählten nicht nur
Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen, sondern auch eine Partnerschaft, in
der der Partner weit weg wohnt oder sogar außergewöhnliche Hobbys von
Mitarbeitern. Auch die Frage, wie Arbeitsplätze konkret ausgestaltet sein müssen,
damit sie in Zukunft von weit über 60-Jährigen sinnvoll besetzt werden können,
schreie geradezu nach einem Umdenken in der Personalpolitik.
Was auf den ersten Blick aufwändiger und kostspieliger erscheint, rechnet sich,
so Frau Rump für die Träger: Geringe Fehl- und Ausfallzeiten und niedrige
Krankenstände seien der Lohn für derartige personalpolitische Prozesse, die die
Wissenschaftlerin begleitet. Auch der Image-Gewinn sei nicht zu unterschätzen:
Bei Facebook und Co. spricht es sich schnell herum, wenn ein Dienstgeber
attraktiv ist. Das Wichtigste: Die Mitarbeiter entwickelten eine besondere
Loyalität, betrachteten ihr Arbeitsverhältnis auch unter partnerschaftlichen
Gesichtspunkten: „Solche Mitarbeiter gehen mit Ihnen auch durch schlechte
Phasen.“