Unterstützen und qualifizieren seitens des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn Kindertageseinrichtungen für die Sprach-Förderung von Kindern (von links): Kita-Referatsleiterin Heike Deimel und die Sprach-Kita-Fachberaterinnen Magdalena Scheer, Heike Holt und Regina Herder.(Foto: cpd / Markus Jonas)
Sprachliche Beeinträchtigungen bei Kindern oder gar das Vergessen der deutschen Sprache: Auch das sind Folgen der erheblichen Einschränkungen in der Pandemie. "Zahlreiche Kinder, deren Familiensprache nicht Deutsch ist, haben die deutsche Sprache durch lange Abwesenheitsphasen wieder verloren", erklärt Magdalena Scheer, Kita-Fachberaterin beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. "Von Entwicklungsverzögerungen und Rückschritten durch beengte Wohnverhältnisse und teilweise prekäre Familiensituationen ganz zu schweigen."
Für Erzieherinnen und Erzieher gibt es also einiges zu tun. Ein erfreuliches Signal sei dabei die weitere Förderung des Bundesprogramms "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist", an dem sich der Diözesan-Caritasverband seit 2016 beteiligt, sagt Kita-Referatsleiterin Heike Deimel. Das Anliegen: Die sprachliche Entwicklung von Kindergartenkindern bestmöglich zu fördern. "Es geht darum, sprachliche Defizite bei den Kindern auszugleichen und für benachteiligte Kinder Chancengerechtigkeit wiederherzustellen." Im Rahmen dieses Programms begleiten aktuell drei Fachberaterinnen der Caritas Kindertageseinrichtungen verschiedener Träger auf dem Weg zur Qualifizierung als "Sprach-Kita". "Das Programm hat große Erfolge zu verzeichnen und erfreut sich insofern eines sehr guten Rufes", erklärt Magdalena Scheer. "Daher war es nicht verwunderlich, dass mit der Fortführung des Programms die Anzahl der Bewerbungen die Anzahl der verfügbaren Plätze abermals um ein Vielfaches überstieg."
Im Rahmen des Sprach-Kita-Programms werden in jedem Kindergarten jeweils Tandems aus Kita-Leitung und zusätzlicher Fachkraft ausgebildet. Im Mittelpunkt steht dabei die alltagsintegrierte sprachliche Bildung. Die im Programm ausgebildeten Tandems qualifizieren auch die übrigen pädagogischen Fachkräfte in der Kita, damit alle Kinder gleichermaßen profitieren können. In einer ersten, vier Jahre dauernden Phase wurden 45 Kitas von zwei Fachberaterinnen qualifiziert. Dank der weiteren Finanzierung werden 77 weitere Kitas durch inzwischen drei Fachberaterinnen qualifiziert.
Denn es gibt einiges aufzuholen, meint Magdalena Scheer. "Durch die Pandemie war natürlich auch die Arbeit im Programm sehr erschwert: Viele Kinder konnten viele Monate ihre Kitas nicht besuchen, die Zusammenarbeit mit den Familien ist sehr ins Stocken geraten, die Fachberatungen konnten über lange Phasen mit den Kita-Teams nur auf digitalem Weg zusammenarbeiten. Dafür waren viele Kitas noch nicht ausgestattet, sind sie zum Teil heute noch nicht." Doch das Konzept habe sich auch in der Krise bewährt. "Sehr schnell haben sich die Fachberatungen darauf eingestellt, per Videokonferenz zu beraten, zu coachen und zu schulen. Sie haben die Kita-Teams an den Umgang mit der ungewohnten Technik herangeführt und sie darin unterstützt, sich mit der notwendigen Hard- und Software auszustatten."
Ein Engagement, das vor allem den Kindern zugutekommt. Denn: "Alle Kinder sollen von Anfang an von guten Bildungsangeboten profitieren", erklärt Heike Deimel. "Besonders auch Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien. Schließlich sollen auch sie gute Startchancen ins Leben haben." Sie hofft nun, dass das erfolgreiche Bundesprogramm weiterlaufen kann. Aktuell ist es nämlich bis Ende 2022 befristet. Doch bis dahin werden die Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen für die Kinder wohl noch nicht behoben sein. "Das Programm ist sehr erfolgreich in der Förderung der Kinder. Es wäre bedauerlich, wenn es auslaufen würde."