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Unter dem Titel „Von Anfang an – gemeinsam leben lernen“
starten die katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen im Erzbistum
Paderborn 2009 eine Kampagne zur stärkeren Vernetzung mit Einrichtungen und
Angeboten der Kirchengemeinden und verbandlichen Caritas. „Viele Beraterinnen
machen die Erfahrung, dass es nicht ausreicht, Hilfesuchenden lediglich
materielle Hilfen anzubieten“, sagt Anke Baule, Referentin für
Schwangerschaftsberatung im Diözesan-Caritasverband. Entscheidend für
Schwangere und junge Mütter seien verlässliche Kontakte im unmittelbaren
Lebensraum. Dazu gehören auch „Partner-Experten“ im Hintergrund, die Frauen
mit Rat und Tat zur Seite stehen.
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Kampagnenstart mit neuem Beratungsmobil: Jugendliche des Berufsförderzentrums St. Lioba in Paderborn bauten einen mobilen Infostand, der im Rahmen der Kampagne auf Pfarrfesten, Aktionstagen und anderen Veranstaltungen zum Einsatz kommen soll. Über das ungewöhnliche Gefährt freuen sich (v.l.): Anke Baule, Referentin für Schwangerschaftsberatung im Diözesan-Caritasverband, Christoph Eikenbusch, zuständiger Abteilungsleiter, sowie Mitarbeiterin Martina Benteler und Auszubildende Katharina Möhle (Foto: cpd/Sauer) |
Geplant ist der Aufbau eines Netzes von Kontaktfrauen auch aus dem Kreis der
Caritas-Konferenzen und -Helfergruppen. Diese könnten nicht nur Ansprechpartner
für jungen Frauen und Mütter sein, sondern auch „Türöffner“ für weiterführende
Hilfen und Angebote. Dazu gehören u. a. Spielkreise oder Elterncafés in den
Kirchengemeinden, Warenkörbe bzw. Kleiderkammern, aber auch die Angebote von
katholischen Kindergärten, Familienzentren oder Beratungsdiensten. „Viele
Frauen brauchen jemanden, der sie gleichsam an die Hand nimmt, und mit solchen
Angeboten in Kontakt bringt“, erklärt Anke Baule. Gründe sind u. a.
milieuspezifische Schwellenängste, Scham oder auch Vorbehalte auf Seiten der
Hilfesuchenden.
Es gelte, aktiv „Brücken“ für Schwangere und junge Mütter in die
Kirchengemeinden zu bauen, „Andockmöglichkeiten“ zu schaffen, um sie in ihrer
Entscheidung für das Kind auf möglichst vielen Ebenen zu stärken. „Die
Gemeinden sind dafür in besonderer Weise geeignet, bilden sie doch oftmals die
einzigen stabilen Strukturen im engeren Lebensraum, die Kontakte und
Kommunikation ermöglichen“, betont Frau Baule. Neben solchen Kontakten geht es
auch um den Aufbau und die Erweiterung persönlicher Kompetenzen wie
Haushaltsorganisation und Alltagsbewältigung. Hierzu gibt es inzwischen auch
ein Netz von professionellen Hilfen und Beratungsdiensten, die von Caritasverbänden
angeboten bzw. vermittelt werden. Erziehungsberatung, Schuldnerberatung,
Suchtberatung oder Kurberatung stellen weitere Angebote der Caritas dar, um im
Bedarfsfall mit professioneller Hilfe einzuspringen. „Die Kampagne hat auch das
Ziel, die unterschiedlichen Dienste und Angebote im Bereich der ´Hilfen rund um
die Geburt` zusammenzubringen“, so Frau Baule.
Angelegt ist die Kampagne „Von Anfang an – gemeinsam leben lernen“ auf drei
Jahre. Bis 2011 soll erprobt werden, ob und unter welchen Bedingungen diese
vernetzte Form der Hilfe gelingen kann. Die Kampagne startet am
Familiensonntag, 18. Januar, mit Gottesdiensten in Hagen (St. Elisabeth) und
Bielefeld-Schildesche (St. Johannes Baptist)