"Ich möchte niemandem zur Last fallen!" Ein Satz, wie er vermutlich täglich geäußert wird: von alten Menschen, von Pflegebedürftigen und Kranken. Ein Satz, der in Familien zu hören ist, aber auch in Krankenhäusern, Altenhilfe-Einrichtungen oder Hospizen. Warum fällt es so schwer, sich in tiefster Not oder Gebrechlichkeit von anderen Menschen tragen zu lassen? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines spirituellen Impulses zum "Tag der älteren Generation" am Donnerstag, 30 Juli, der in diesem Jahr in digitaler Form anlässlich der Paderborner Liboriwoche vom Erzbistum Paderborn verbreitet wird (www.erzbistum-paderborn.de/themenspecials/libori-2020 bzw. www.youtube.com/watch?v=9npPCLXfKZ0).
Elisabeth Jostes, Sei gut, Mensch! Acryl auf Leinwand, 80 x 118 cm (2020)(Foto: cpd/Sauer)
Den Impuls gestaltet haben Marie-Luise Tigges, Referentin für offene soziale Altenarbeit beim Diözesan-Caritasverband, und Elisabeth Jostes, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen in Olpe. Tragen und Getragensein - so eine verbreitete Erfahrung - hat viel mit Vertrauen zu tun. Die Hobbykünstlerin Elisabeth Jostes hat diese Erfahrung während einer Krebserkrankung gemacht und sie in einem Bild ausgedrückt, das in der Geschäftsstelle des Diözesan-Caritasverbandes zu sehen ist. Das in kräftigen Acrylfarben erstellte Bild entstand als Beitrag zur diesjährigen Jahreskampagne der Caritas: Sei gut, Mensch!
Das Bild zeigt einen Menschen, der einen anderen Menschen auf dem Rücken trägt. Am linken Bildrand der Satz: "Du trägst nur deinen Bruder". Den eigenen Menschenbruder (oder die Menschenschwester) zu tragen, muss keine überfordernde Last bedeuten, so Elisabeth Jostes. Das Tragen des Anderen könne bereits in einem Lächeln oder einem freundlichen Wort bestehen. "Sei gut, Mensch", steht im Zentrum des Bildes. "Gut sein" ist für Elisabeth Jostes nur in einem gegenseitigen Geben und Nehmen möglich. Das Kampagnen-Motto macht Mut, sich anderen Mensch anzuvertrauen. Elisabeth Jostes möchte gerade älteren Menschen diesen Mut zusprechen: "Lasst Euch und Eure Sorgen mittragen von den Menschen, die um Euch sind."