Die Kampagne "Freiwilligendienst stärken" ist mit ihrer Petition an den Deutschen Bundestag erfolgreich: 100.512 Menschen unterstützen deutschlandweit die Forderung nach einer Stärkung der Freiwilligendienste - und weisen die geplante massive Kürzung seitens der Bundesregierung zurück. Damit hat die Petition deutlich das Quorum von 50.000 Unterschriften überschritten, und es steht fest, dass es im Herbst eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages geben wird.
"Die zahlreichen Unterschriften machen deutlich, die aktuellen Bedingungen in den Freiwilligendiensten sind bereits länger nicht mehr tragbar", kritisiert die Petentin Marie Beimen, die aktuell ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Marienkrankenhaus Schwerte leistet. "Dass gerade jetzt die Bundesregierung die Freiwilligendienste zusammenkürzen will und in Kauf nimmt, dass jeder vierte Platz in einer Einsatzstelle wegfällt, ist eine Katastrophe. Wir werden bei unserer Anhörung ganz klarmachen: Wir brauchen jetzt eine Stärkung, keine Streichung. Mit den geplanten Streichungen droht der Zusammenfall ganzer Einsatzstellenbereiche und Strukturen, welche auch die Zivilgesellschaft deutlich zu spüren bekommen wird. Deshalb werden wir alles unternehmen, um die Kürzungen zu verhindern." Die geplanten Kürzungen hätten zur Folge, dass jeder vierte Freiwilligenplatz wegfallen würde: Das wären bundesweit rund 30.000 Freiwillige.
Die beiden Freiwilligendienstformate im Erzbistum Paderborn, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) des IN VIA Diözesanverbandes sowie der Bundesfreiwilligendienst (BFD) des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn haben für die Petition aktiv geworben. "Es bedarf eindeutig verbesserter Bedingungen sowohl für die Freiwilligen als auch für die Träger von Freiwilligendiensten", sagt Dr. Thomas Günther, Referent für den Bundesfreiwilligendienst beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. "Die von der Regierung beabsichtigte Kürzung von Finanzmitteln widerspricht de facto dem im Koalitionsvertrag benannten bedarfsgerechten Ausbau der Freiwilligendienste."
Die Kampagne wird sich nach dem Erfolg der Petition darauf konzentrieren, die angekündigten Kürzungen doch noch zu verhindern. Die Bundesregierung hat mit ihrem Haushaltsentwurf für 2024 eine massive Kürzung von 78 Millionen Euro bei den Freiwilligendiensten auf den Weg gebracht, was rund 24 Prozent aller Bundesmittel für die Jugendfreiwilligendienste und den Bundesfreiwilligendienst entspricht. "Die Kürzungen verschlechtern die gesamten Rahmenbedingungen für Freiwillige massiv und bedrohen die Freiwilligendienste in ihrer pädagogischen Qualität, Struktur und Existenz im In- und Ausland", sagt Thomas Günther.
Info
Mehr als 700 zumeist junge Menschen haben im vergangenen Jahr an einem Freiwilligendienst im Erzbistum Paderborn teilgenommen. Als sozialer Lerndienst wird der Bundesfreiwilligendienst (BFD) sowie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) in nahezu allen Tätigkeitsbereichen in Diensten und Einrichtungen der Caritas angeboten. Weitere Informationen bieten für das FSJ der IN VIA Diözesanverband (www.inviadiv-paderborn.de Instagram: inviadivpaderborn) sowie für den BFD der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn (www.bfd-paderborn.de). Freie Plätze für interessierte Freiwillige sind aktuell im BFD und FSJ verfügbar.