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Über ihr Engagement in einem Hospiz im Rahmen der „young caritas“ in Arnsberg befragte Moderatorin Brigitte Büscher Sophie Pieper (rechts) und Hannah Barkmann (links). (Foto: cpd / Jonas) |
Die Frage
nach einer zukünftig besseren Vernetzung von Caritas und katholischen Gemeinden
im Erzbistum Paderborn stand im Zentrum eines Zukunftsforums „Caritas und
Pastoral“ am Mittwoch in Paderborn. „Diese Frage ist nicht irgendeine“,
erklärte der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn, Domkapitular
Dr. Thomas Witt. „Caritas als kirchliche Sorge um den ganzen Menschen ist
Wesensmerkmal der Kirche“, betonte er vor rund 50 leitenden haupt- und
ehrenamtlichen Mitarbeitern aus Kirche und Caritas im Forum St. Liborius.
Diese diskutierten über eine weitergehende gegenseitige Durchdringung von
Einrichtungen, Diensten und Angeboten der Caritas sowie örtlichen Gemeinden und
Pastoralen Räumen. „Wir wollen intensiver daran arbeiten. Das wird beiden
Seiten gut tun“, erklärte Dr. Witt. Eine stärkere Orientierung hin zu caritativer
Arbeit könne auch eine „Revitalisierung der Gemeinden“ bringen. Das zeigten
aktuell Initiativen von Kirchengemeinden für Flüchtlinge. „Dort werden
ungeahnte Ressourcen freigesetzt.“
Das bestätigte Pastor Meinolf Wacker aus Kamen im Rahmen einer von der
Fernsehjournalistin Brigitte Büscher moderierten Podiumsdiskussion. In Sorge um
die Flüchtlinge arbeiteten katholische Gemeinden mit gleichgesinnten
Kirchendistanzierten zusammen. „Das ist ein Engagement-Schub von Leuten, die
sich vorher nicht gekannt haben. Das verändert die Stadt.“
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Halten die umfangreichen Ergebnisse des Zukunftsforums „Caritas und Pastoral“ in Händen: Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig (3. v. l.), Moderatorin Brigitte Büscher (Mitte) und Domkapitular Dr. Thomas Witt (3. v. r.) mit den Organisatoren des Forums (v. l.) Leonie Jedicke, Michael Mendelin, Ralf Nolte und Ina Kramer. (Foto: cpd / Jonas) |
Probleme der
ehrenamtlichen Caritas-Arbeit auf dem Land schilderte Dorothee Schulte,
Regionalleiterin der Caritas-Konferenzen (CKD) aus Warstein. „Die Armut nimmt
zu, das Dorf kennt nicht mehr jeden.“ Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der
Caritas-Konferenzen seien sehr stark gefordert, begegneten verstärkt Menschen
aus Milieus, die mit Kirche nichts am Hut haben. „Ich wünsche mir, dass sich
Kirche dahin bewegt, wo wir als Caritas sind. Das ist nicht immer der Fall.“
Caritatives Handeln sei der Glaubwürdigkeit von Kirche zuträglich, stellte
Monsignore Dr. Michael Bredeck vom Erzbischöflichen Generalvikariat fest. Es
müsse aber selbstlos in der Sorge um den Menschen erfolgen. Bredeck kritisierte
ein vielerorts nach wie vor stark ausgeprägtes „Kirchturmdenken“ in Gemeinden,
Gremien und Verbänden. Nötig sei es, den Blick zu weiten.
Friedhelm Evermann, Leiter der Jugendhilfe St. Elisabeth in Dortmund und
Vorsitzender der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Erziehungshilfe, stellte einen
„spärlichen Kontakt“ von Erziehungshilfe-Einrichtungen zu örtlichen Gemeinden
fest. Unter den betreuten Jugendlichen seien immer mehr Kirchendistanzierte und
auch viele Moslems. „Das deckt sich nicht mit der Zielgruppe von Kirchengemeinden.“
Von ihrem Engagement in einem Hospiz im Rahmen der „young caritas“ in Arnsberg
berichteten Sophie Pieper (16) und Hannah Barkmann (14). Sie kamen zu dem
Schluss: „Caritas ist cool.“
Im Rahmen eines „World-Cafés“ diskutierten die Teilnehmer – Vorstände von
Caritasverbänden, Priester, Leiter von Einrichtungen und Ehrenamtliche –
intensiv konkrete Fragen der Zusammenarbeit von Kirche und Caritas sowie Haupt-
und Ehrenamtlichen. Die Ergebnisse überreichten sie in Form von Schriftrollen
an den Vorsitzendes des Diözsan-Caritasverbandes, Domkapitular Dr. Thomas Witt,
und Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig zur weiteren Bearbeitung. Lüttig
sagte, die Form eines Forums sei ein wichtiges Instrument, das intensives
Diskutieren und „Miteinander hören“ ermögliche. Die Ergebnisse sollten nun
ausgewertet werden und die weitere Entwicklung dieser Priorität der Caritas im
Erzbistum Paderborn prägen.