Mit einer Aktion vor dem Paderborner Rathaus beteiligte sich der Runde Tisch Armut in der Bischofsstadt am Samstag, 6. April, an den landesweiten Protesten des Bündnisses "Wir wollen wohnen". Bezahlbarer Wohnraum ist in Paderborn gerade für kinderreiche Familien oder für Personen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, ein drängendes Problem. Zwar hat die Stadt Paderborn den öffentlich geförderten Wohnungsbau im Blick: 30 Prozent der Neubauvorhaben sollen in städtischen Neubaugebieten oder auf den künftigen militärischen Konversionsflächen für Sozialwohnungen vorbehalten sein, wie Bürgermeister Michael Dreier am Rande der Aktion betonte. Doch wem nützen neue Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung, wenn selbst diese Mieten über den Wohnkosten liegen, die Hartz-IV-Empfängern zugestanden werden? Schon jetzt müssten viele Betroffene Geld aus ihrem Regelsatz, der für Lebensmittel oder Kleidung vorgesehen ist, für die Wohnkosten abzweigen, erklärten Vertreter des Runden Tisches Außerdem sei Wohnraum für kinderreiche Familien schon in der Planungsphase von Neubauten kaum im Blick.
Der Aktionstag vor dem historischen Rathaus lockte zahlreiche Passanten, rund 250 Unterschriften kamen für die Petition des NRW-Bündnisses "Wir wollen wohnen" zusammen. Der Runde Tisch Armut, in dem sich u.a. Caritas, Diakonie, SkF, SKM, IN VIA, der Paritätische und das evangelische Pertheswerk engagieren, hatte sich zahlreiche Aktionen einfallen lassen. So gab es eine "Wohnwand" mit zahlreichen Mietgesuchen (und nur wenigen Angeboten), eine Bastelaktion oder einen symbolischer Hürdenlauf zur Verdeutlichung der Hürden, die Menschen mit besonderen Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt haben. Der Diözesan-Caritasverband beteiligte sich mit einem Glücksrad rund um das Thema Wohnen.