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Bereuen ihren Entschluss für das Pilotprojekt FSJ plus nicht (von links): Fabian Jürgens, Anita Prieß, Christina Mendel und Heidi Wachsner. (Foto: cpd / Jonas) |
„Ich wollte
was Praktisches machen und mit Menschen zu tun haben.“ Fabian Jürgens hat seine
Entscheidung für das „Freiwillige Soziale Jahr plus“ (FSJ plus) nicht bereut.
In einem Pilotprojekt bietet der IN VIA Diözesanverband ein spezielles Freiwilliges
Soziales Jahr für junge Leute an, die sich für einen Pflegeberuf interessieren.
Ein Praktikum im Krankenhaus hatte Fabian Jürgens auch schon gemacht. Doch das
fand der heute 18-Jährige „nicht so toll, weil man nicht so reinkommt und nur
einfache Arbeiten machen darf“. In seinem FSJ im Krankenhaus St. Josef in
Salzkotten dagegen darf er nun „alles machen, was die Auszubildenden auch
machen“. Sein Entschluss steht fest: „Ich möchte eine Ausbildung zum
Krankenpfleger machen.“
Mit dem FSJ plus reagieren IN VIA und der Diözesan-Caritasverband, der das
Projekt fördert, auf den drohenden Fachkräftemangel. „Das Konzept geht auf“,
sagt Projektleiterin Birgit Rörig. Nach dem im vergangenen Jahr erstmalig
durchgeführten FSJ plus begannen 30 der 60 Teilnehmer die Ausbildung in einem
Pflegeberuf. „Man kann sich nur für einen Beruf entscheiden, wenn
Hintergrundwissen darüber da ist“, erklärt sie. Das und einen intensiven
Einblick in die Praxis bietet das FSJ plus. Dabei kooperiert IN VIA im Gebiet
des Erzbistums Paderborn mit der Krankenpflegeschule des Brüderkrankenhauses
St. Josef in Paderborn sowie mit der Katholischen Schule für Gesundheits- und
Pflegeberufe in Dortmund. Weitere Kooperationen sind geplant. In dem
zwölfmonatigen FSJ plus werden die Teilnehmer an 25 Seminartagen auf die
Arbeitsfelder der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege vorbereitet. Dazu
gehören einfache praktische Pflegetechniken und die richtige Reaktion bei
Notfallsituationen genauso wie der Umgang mit dementen Menschen oder die
Reflexion des Pflegealltags.
Die Teilnahme am FSJ plus bietet den jungen Leuten nicht nur Orientierung,
sondern einen großen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, betont Matthias Hansjürgens,
Leiter der kooperierenden Krankenpflegeschule in Paderborn. „Das ist ein dickes
Plus für die Bewerber.“ Zumal in Paderborn etwa im Brüderkrankenhaus auf 28 Ausbildungsplätze
400 Bewerber kommen. „Das erhöht die Chancen von Teilnehmern am FSJ plus im
Bewerbungsverfahren, gerade auch für die ohne Abitur.“
Projektleiterin Birgit Rörig sieht „Synergie-Effekte für alle Beteiligten“. Die
Teilnehmer lernen die Einrichtungen kennen, werden pädagogisch begleitet und
bekommen Sicherheit in der Praxis. Bei Schwierigkeiten in der Einrichtung oder
bei der anschließenden Bewerbung, steht IN VIA den Jugendlichen zur Seite.
„Gemeinsam entwickeln wir realistische Perspektiven“, erklärt Birgit Rörig. Für
die Einrichtungen sei es dagegen wichtig, qualifizierten Nachwuchs in der
Pflege zu gewinnen.
Manchem Teilnehmer bringt das FSJ plus auch die Erkenntnis, dass der
Pflegeberuf nichts für ihn ist. Wie etwa Heidi Wachsner. „Die Arbeitszeiten am
Wochenende und an Feiertagen sind nicht mein Ding“, bekennt die 19-Jährige. Das
FSJ plus hat ihr trotzdem etwas gebracht. „Ich habe gelernt, auf Menschen
zuzugehen.“ Und mit Patienten wird sie auch weiterhin zu tun haben: Sie beginnt
eine Ausbildung zur Arzthelferin.
Bewerbungen für das FSJ plus mit Beginn am 1. August oder 1. September
werden noch entgegen genommen. Weitere Informationen unter www.inviadiv-paderborn.de
sowie bei IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit Diözesanverband Paderborn e.
V., Uhlenstraße 7, 33098 Paderborn, Tel. 05251/209-332, E-Mail:
zentrale@inviadiv-paderborn.de