Paderborn , 01.02.08 (cpd) – Die Reform der Pflegeversicherung stand jetzt im Mittelpunkt eines Besuches der Paderborner Bundestagsabgeordneten Ute Berg (SPD) beim Diözesan-Caritasverband. Schwerpunkt des Gespräches waren die mit der Reform geplanten Pflegestützpunkte. Während die Politikerin in den Pflegestützpunkten einen wesentlichen Fortschritt in der Koordination der Hilfsangebote sieht, möchte die Caritas Doppelstrukturen vermeiden. Schon jetzt habe jede Kommune in NRW die Möglichkeit, eine neutrale Pflegeberatung nach dem Landespflegegesetz anzubieten, was jedoch nicht überall genutzt werde. Diözesan-Caritasdirektor Volker Odenbach plädierte dafür, auf vorhandene Strukturen zurück zu greifen und Netzwerke zu bilden. Es gehe auch darum, im Vorfeld der Pflegebedürftigkeit Beratungsangebote zu ermöglichen, d. h. nicht erst, wenn Anspruch auf pflegerische Versorgung besteht. Prävention müsse auf jeden Fall in die Beratung eingebunden werden. Auch sollte die Kompetenz der Leistungsanbieter über ihre Dienste und Einrichtungen verbindlich in die Pflegeberatung eingebracht werden. Die Besetzung der Pflegeberatung müsse daher multiprofessionell sein. Frau Berg versprach, diese Überlegungen mit nach Berlin zu nehmen.
Der Deutsche Caritasverband hat den vorgelegten Entwurf zur Reform der Pflegeversicherung positiv bewertet. Der Ausbau der Beratung pflegebedürftiger Menschen, die Einführung einer Pflegezeit und die Förderung des Qualitätsmanagements in der Altenhilfe seien richtige Schritte. Kritik übt der Verband jedoch an den Umsetzungsvorschlägen zur Erreichung dieser Ziele. So sei beim geplanten Ausbau der Beratung zu einem Fallmanagement dringend darauf zu achten, dass Beratung und Leistungsentscheidung klar voneinander getrennt bleiben. Das Gebot der Neutralität und Unabhängigkeit der Pflegeberatung schließe aus, dieses Angebot in die Hände der Pflegekassen zu legen. Auch der Deutsche Caritasverband weist auf die vielen bestehenden Beratungsangebote hin, die es zu nutzen gelte.
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Über die Reform der Pflegeversicherung diskutierten im Diözesan-Caritassekretariat (v. l): Dorothea Röttger (Referat Ambulante Pflegedienste), Diözesan-Caritasdirektor Volker Odenbach, Ute Berg MdB, Patrick Wilk (Ortscaritasverband Paderborn), Stephanie Heinekamp (Referat Altenhilfe) und Brigitte von Germeten-Ortmann (Abteilung Gesundheits- und Altenhilfe) (Foto: cpd/Steppeler)