Der erste Jahrgang des Elsbeth-Rickers-Stipendienprogramms hat jetzt die Aufnahme-Urkunden erhalten. Die Caritas im Erzbistum Paderborn ermöglicht damit die Finanzierung eines Pflegepädagogik-Studiums. Die Verleihung der Urkunden fand im feierlichen Rahmen anlässlich der Delegiertenversammlung des Verbandes in Paderborn statt. Mit den zehn Stipendiaten aus Ost- und Südwestfalen sowie dem östlichen Ruhrgebiet freut sich Eva Maria Müller (links), zuständige Referentin im Diözesan-Caritasverband. (Foto: cpd / Sauer)
An der Wurzel des Fachkräfte-Mangels in der Pflege ansetzen, und zwar beim Mangel an Pflegepädagogen - das ist das Ziel des neuen Stipendienprogramms des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn. Den ersten zehn Pflegekräften überreichte Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber nun zum Start ihres Studiums der Pflegepädagogik in feierlichem Rahmen die "Elsbeth-Rickers-Stipendiums-Urkunde".
"Die hohe Zahl der Bewerbungen zeigt, dass wir mit dem Stipendienprogramm goldrichtig liegen", sagte van Bebber. Die Bereiche Weiterbildung und Beruf im Pflegekontext würden dabei gut und sinnvoll miteinander kombiniert. Pflegekräften werde damit die finanzielle Rückendeckung für ein Studium gegeben, auf dessen Grundlage sie selbst als Multiplikatoren wirken und dem Mangel an Pflegekräften Abhilfe verschaffen könnten.
Als Initiatorin des Pflegepädagogik-Stipendiums freute sich Eva Maria Müller vom Diözesan-Caritasverband Paderborn besonders darüber, dass die ersten zehn Stipendiaten aus ganz verschiedenen Pflegesettings kommen. Die neuen Studierenden sind studienbegleitend weiterhin in Krankenhäusern sowie ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen der Caritas in den Kreisen Paderborn, Höxter, Soest sowie im Hochsauerlandkreis, in Dortmund, Bielefeld und Hagen tätig.
"Somit leisten wir unseren Beitrag, dass Pflegende, die geeignet und motiviert sind, ein Studium der Pflegepädagogik aufnehmen können, ohne dass dabei die soziale Herkunft, die wirtschaftliche Lage oder die familiäre Situation ausbremsend wirkt", erklärt Eva Maria Müller. Gleichzeitig bietet es Caritas-Trägern, Privatpersonen und weiteren Förderern die Möglichkeit, sich bildungsgesellschaftlich zu engagieren und Studierende in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen.
Als Namens-Patin für das Stipendienprogramm des Diözesan-Caritasverbandes wurde Elsbeth Rickers (1916 - 2014) ausgewählt, die "Grande Dame" der Caritas im Erzbistum Paderborn. Als Politikerin, Krankenschwester und nach dem Krieg als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern setzte sie sich mit unermüdlicher Tatkraft seit 1945 in der Caritas für Notleidende ein und etablierte schon früh Initiativen für Hilfesuchende. 1949 war sie Mitbegründerin der ersten Familienpflegeschule in der Bundesrepublik, 1956 der ersten Pflegevorschule in NRW. 15 Jahre lang vertrat sie den Wahlkreis Olpe im Düsseldorfer Landtag, wo sie sich auch im Gesundheitswesen erfolgreich für Verbesserungen einsetzte. 20 Jahre lang war sie parallel stellvertretende Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes.
"Neben der Qualifizierung des dringend benötigten Lehrpersonals hat das Elsbeth-Rickers-Stipendienprogramm als weitere Ziel, Studierende langfristig für die katholischen Pflegeschulen im Erzbistum Paderborn zu gewinnen und den Studierenden schon in der Ausbildung ein Zugehörigkeitsgefühl zur Caritas als Gesamtverband zu vermitteln", erklärt Eva Maria Müller.
Hintergrund
Die Vergaberichtlinien für das Elsbeth-Rickers-Stipendienprogramm sind finden unter: www.caritas-paderborn.de/stipendium-pflegepädagogik. Sie beschreiben die Voraussetzungen, die Fördermodalitäten, die Trägerbeteiligung, das Bewerbungsverfahren sowie das Antragsverfahren. Konkret sehen die Richtlinien vor, dass jedes Stipendium in Höhe von monatlich 365 Euro vom Diözesan-Caritasverband Paderborn als Zuschuss und mit weiteren 365 Euro pro Monat als Förderdarlehen gezahlt wird, so dass pro Person am Ende ein Stipendium in Höhe von 730 Euro pro Monat zur Verfügung steht. Die Gesamtförderung je Studierendem beträgt bei insgesamt 48 Monaten (für Bachelor- und Masterabschluss) maximal 35.040 Euro. Das Stipendium wird grundsätzlich einkommensunabhängig vergeben.
Wenn der qualifizierende Studienabschluss (Masterabschluss) gelingt und eine Beschäftigung als Lehrkraft in einer Caritas-Pflegeschule im Erzbistum Paderborn erfolgt, ist eine Umwandlung des Darlehens in einen kompletten Zuschuss vorgesehen. Zehn Stipendien werden in einem ersten Durchgang vergeben. Bewerben können sich Studierende sowie Studieninteressierte, die in der Regel ihren jetzigen Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsort bei einem Träger haben, der dem Diözesan-Caritasverband Paderborn als Gliederung, Fachverband oder korporatives Mitglied angeschlossen ist. Der Bewerbungsschluss ist jährlich der 31. Juli.